GUSTAV GAMPER
ZUM SIEBZIGSTEN GEBURTSTAG
10. SEPTEMBER 1943
Von Hans Reinhart
Hohes Lied der Götilichkeiten:
Alle Räume, alle Zeiten,
Alle Geister, alle Herzen,
Liebend will ich sie erstreiten.
Wann in Freiheit, wann in Freude
Brüder! Wir einst alle schreiten,
Leuchten Sterne, klingen Sphären
Aus dem Jubel meiner Saiten!
Schlußstrophe des
Ghaselen-Zyklus ‚‚Saitenspiel'
Wanderung und Werk
Heute begeht, nach dem kürzlich erfolgten Hinschied seiner dritten
Gattin (geborene Disler von Luzern), in aller Zurückgezogenheit bei
den Seinen in Riehen bei Basel der Maler, Dichter und Musiker
Gustav Gamper seinen 70. Geburtstag. Abseits, wenn auch in dauern-
der Verbindung mit seinen ihm treu gebliebenen Freunden und Ver-
ehrern, gedenkt er diesen ernstgestimmten Tag zu feiern. Denn
Gamper gehört zu den Stillen im Lande, deren Werk in der Ver-
borgenheit heranreift, um spät erst seinem wahren Werte nach er-
kannt zu werden.
Nach einer Reihe bewegter Lehr- und Wanderjahre, die den Rast-
losen nach den verschiedensten Bezirken seines Vaterlandes und auch
des öftern ins Ausland führten, hatte der Ruhe- und Einsamkeits-
bedürftige sich endlich in seinem schon eh und je geliebten Bünden
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