niedergelassen, wo sein begeistertes Gedicht auf den dort gereiften
Wein die für unsern Dichter so bedeutungsvolle Bekanntschaft und
spätere Freundschaft mit Gaudenz von Planta herbeiführte. In histo-
rischer Landschaft, dem feinfühlenden Freund und Kollegen nahe,
lebte Gustav Gamper vier Jahre auf dem einsamen, waldumschatteten
Gehöfte Stufels bei Fürstenau ganz nur der besorgten Obhut seines
erstgeborenen Töchterchens, das ihm — nach dem jähen Verlust des
geliebten Knaben Harold im zarten Alter von zehn Jahren — als eine
liebliche Blume des Trostes verblieb. Hier in Stufels förderte Gamper
seine reichen Talente, die ihm von einer herzlieben und selbst künst-
lerisch begabten Mutter in die Wiege gelegt wurden. Diesen beiden
ihm so teuern Verstorbenen — der Mutter und dem Knaben — hat
der Trauernde je eine ergreifende Totenklage in Versen gewidmet.
Als Privatdrucke sind diese beiden schlichten Denkmale in dichteri-
scher Form: der Sonettenkranz „Auf den Tod der Mutter‘ (Bern 1913)
und der Stanzenzyklus „Zu Harolds Gedächtnis‘ (Münster-Presse
1923) erschienen.
Als Sohn des Pfarrers Wilhelm Gamper am 10. September 1873 in
Trogen geboren, verlebte der angehende Künstler fast sieben Jahre
seiner Kindheit in Winterthur, wo sein Vater als Leiter der höheren
Töchterschule amtete. Hier, unter der Anleitung der Mutter (einer
geborenen Winterthurerin), entwickelten sich die ersten Keime von
Gampers dreifacher Begabung, wie wir sie ein Jahrhundert früher in
der Persönlichkeit des genialen E. T. A. Hoffmann finden.
„Musik, Musik vor allen Dingen!‘ — wie's der große Verlaine
postuliert — sie schwebt und webt in Gampers zartesten Aquarellen
und formbeherrschten graphischen Arbeiten, die ihn heute in die
vorderste Reihe seiner Kollegen auf diesen Gebieten rücken. —
Musik! Sie tönt und leuchtet auch in Gampers Versen und in seiner
vom brüderlichen Geiste Walt Whitmans befeuerten und getragenen
rhythmischen Prosa, wie sie der Dichter und Verkünder der nunmehr
ES