Volltext: Gustav Gamper 1873 - 1948, Augusto Giacometti 1877 - 1947

niedergelassen, wo sein begeistertes Gedicht auf den dort gereiften 
Wein die für unsern Dichter so bedeutungsvolle Bekanntschaft und 
spätere Freundschaft mit Gaudenz von Planta herbeiführte. In histo- 
rischer Landschaft, dem feinfühlenden Freund und Kollegen nahe, 
lebte Gustav Gamper vier Jahre auf dem einsamen, waldumschatteten 
Gehöfte Stufels bei Fürstenau ganz nur der besorgten Obhut seines 
erstgeborenen Töchterchens, das ihm — nach dem jähen Verlust des 
geliebten Knaben Harold im zarten Alter von zehn Jahren — als eine 
liebliche Blume des Trostes verblieb. Hier in Stufels förderte Gamper 
seine reichen Talente, die ihm von einer herzlieben und selbst künst- 
lerisch begabten Mutter in die Wiege gelegt wurden. Diesen beiden 
ihm so teuern Verstorbenen — der Mutter und dem Knaben — hat 
der Trauernde je eine ergreifende Totenklage in Versen gewidmet. 
Als Privatdrucke sind diese beiden schlichten Denkmale in dichteri- 
scher Form: der Sonettenkranz „Auf den Tod der Mutter‘ (Bern 1913) 
und der Stanzenzyklus „Zu Harolds Gedächtnis‘ (Münster-Presse 
1923) erschienen. 
Als Sohn des Pfarrers Wilhelm Gamper am 10. September 1873 in 
Trogen geboren, verlebte der angehende Künstler fast sieben Jahre 
seiner Kindheit in Winterthur, wo sein Vater als Leiter der höheren 
Töchterschule amtete. Hier, unter der Anleitung der Mutter (einer 
geborenen Winterthurerin), entwickelten sich die ersten Keime von 
Gampers dreifacher Begabung, wie wir sie ein Jahrhundert früher in 
der Persönlichkeit des genialen E. T. A. Hoffmann finden. 
„Musik, Musik vor allen Dingen!‘ — wie's der große Verlaine 
postuliert — sie schwebt und webt in Gampers zartesten Aquarellen 
und formbeherrschten graphischen Arbeiten, die ihn heute in die 
vorderste Reihe seiner Kollegen auf diesen Gebieten rücken. — 
Musik! Sie tönt und leuchtet auch in Gampers Versen und in seiner 
vom brüderlichen Geiste Walt Whitmans befeuerten und getragenen 
rhythmischen Prosa, wie sie der Dichter und Verkünder der nunmehr 
ES
	        
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