abgeschlossenen, zwölf Teile umfassenden ‚Brücke Europas“, von
denen der I. Teil 1908, der II. 1910 im Verlag von W.Schäfer in
Schkeuditz-Leipzig erschien, niedergelegt hat.*) Die ‚Brücke Europas"
erweist sich als ein Werk, das zugleich des Dichters freudig geliebtes
Vaterland wie auch das Andenken an seinen großen amerikanischen
Meister verherrlicht. So wird Frau Musika dem Dichter und Maler
eine Freundin, eine Trösterin und Begleiterin durchs ganze Leben. In
ergreifender Sprache hat sie sich dem Jünger durch das Medium des
Cello mitgeteilt. Der Dresdner Gymmnasiast schon wurde Meister
Friedrich Grützmachers Schüler, der es auch nach Abschluß seiner
Studien bei Hugo Becker so weit gebracht hatte, daß er in Sinfonie-
Konzerten öffentlich auftreten konnte. In Dresden, wohin die Familie
Gamper im Frühjahr 1883 zu dauerndem Aufenthalt übersiedelte,
knüpften sich auch freundschaftliche Bande mit dem heute leider zu
Unrecht schon etwas in Vergessenheit geratenen Felix Draeseke.
Nicht minder bedeutend sind die Beziehungen Gampers auf dem Ge-
biete der Malerei zu den Meistern der Gegenwart. Aus ihrer Reihe
leuchtet vor allem als ewig junge und ewig schöne Sonne Hans Thoma,
von dessen Hand Gamper einige gehaltvolle Briefe besitzt, golden
und gütig hervor.
Nach einem ersten Zeichenunterricht bei Hermann Gattiker begab
sich Gamper von Dresden nach Karlsruhe, wo Friedrich Kallmorgen
sein Lehrer wurde. Hier in der badischen Hauptstadt verlebte der
Werdende mit den Freunden K. von Freyhold, K. Hofer, F. Klose,
W. Lage, E. R. Weiß u. a. in der Aera Mottl-Gerhäuser-Planck wohl
mit die schönste und reichste Zeit seines Lebens. Noch heute zehrt
der gereifte, rückblickende Jubilar von den erhabenen Eindrücken,
die ihm die Werke seines geliebten und verehrtesten Meisters,
Richard Wagner, unter Mottls Zauberstab zu tönendem Leben er-
*) Gesamtausgabe erschienen bei Rascher & Co., Zürich 1935, der 1937 ein
Prosaband, 1943 der I. Band der gesammelten Lyrik folgie.
19