Volltext: Jubiläums-Ausstellung Künstler Vereinigung Zürich, 1897 - 1947

persönlicher und künstlerischer Anschauungen untereinander 
dürfte den Prüfstein jeder Künstlergruppe bilden. Darüber will 
unsere Jubiläumsausstellung Rechenschaft ablegen. Es liegt in 
ihrer Natur, daß sie es auf breiter Basis tut und auch rückblik- 
kend. Wir fühlen uns bestärkt im Worte eines hervorragenden 
Zeitgenossen, der betont, wie die Kunst unserer Heimat von 
jeher mehr in die Breite gegangen ist und dadurch volksver- 
bunden blieb. In diesem Gesichtswinkel wird die Vielfalt zum 
Reichtum, zum unverfälschten, sprudelnden Leben. Freuen wir 
uns darüber. 
In jedem Falle haben sich einige Befürchtungen von 1897, daß 
unser Zusammenschluß „in eigener Benebelung des Selbst- 
urteils‘” und an ‚„verderblicher Assekuranz‘‘ bald zu Ende sein 
werde, nicht erfüllt. Das Geheimnis ihrer ungebrochenen Stärke 
dürfte in der Begrenzung liegen, in der kleineren, aber engauf- 
geschlossenen Gruppe, im Maßhalten von Aufgabe und Mittel, 
in der betonten Verjüngung des Mitgliederbestandes, in der 
unentwegten Arbeit in der Stille; abhold jeder Macht, Kunst- 
politik und gelenkter Selektion; vornehmlich in der Wahrung 
des menschlichen Maßstabes und Wertes. 
Die Ansprache, die 1898 S. Righini in unserem Kreise hielt, ge- 
winnt heute nach 50 Jahren eine sinnvolle Bedeutung: „Doch 
hätte die Künstler-Vereinigung nichts erreicht, als daß ein 
kollegiales Verhältnis entstand, so dürfen wir schon deswegen 
der Gründung am heutigen Tage dankbar gedenken.‘ 
So wünscht die Künstler-Vereinigung Zürich eine lebendige 
Zelle im Kulturbereiche unserer schönen Stadt und unseres 
Kantons zu sein und es zu bleiben. 
Werner F. Kunz 
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