7. SATAN SCHLÄGT HIOB MIT EITERBEULEN 10. RUTH UND NAOME
Hiob, 2. Kap., 7. Vers Ruth, ı. Kap., 15.17. Vers
Temperamalerei auf Mahagoniholzplatte. 32 X 43. Gezeichnet: W. Blake fecit, Aquarellmalerei. 35 X 32. Gezeichnet und datiert: W. B. inv., 1803. Descriptive
kein Datum. Aus den Sammlungen des George Richmond, Frederick Locker, Sir Catalogue (1809), XV. Butts (siehe Briefe von William Blake, 1906, Seite 119). Von
Charles Dilke. Von der Verwaltung der Tate Gallery zur Verfügung gestellt; W, Graham Robertson, Esq., zur Verfügung gestellt.
Miß Dodge vermachte der Tate Gallery das Bild im Jahre 1918, Ruth, eine große schlanke Gestalt mit langem, goldenem Haar und einem
Die Darstellung ist mit der Tafel 6 im Buch Hiob fast identisch. Auf dem Ge- weißen, fließenden Gewand, und ihre Schwiegermutter, die in Blau gekleidet ist,
mälde jedoch hat Satan mächtige rote Flügel, welche hinter seinen vorgestreckten ‚{marmen sich. Orpah, eine hochgewachsene Gestalt mit rosafarbenem Kleid,
Armen ausgebreitet sind, und Flammen lodern hinter den dunklen Wolken her- entfernt sich auf einer Straße, die sich den Fluß entlangwindet und mit Bäumen
vor. Die Farbe ist leuchtend und finsterrot. Der Sonnenball ist orangerot über- Heschattet ist. In der Ferne erheben sich Berge. Am Himmel blaue, weiße und
gossen und versinkt in die dunklen Fluten; um die Sonne ist ein blutroter Glanz, graue Wolken, vom Winde getrieben. Prachtvoll in der Farbe, blaß und silberig
schwarz umrandet, und darum ein Kranz tiefblauen Himmels. An den Rändern getönt.
gehen die Farben ineinander über. Satans Schwingen schimmern golden, auch
die Pfeile in seiner Hand und die blaue Flamme dahinter. Die Hügel und das
Gras sind blaugrün. ı1. SATAN IN SEINER URSPRÜNGLICHEN HERRLICHKEIT
Die Arbeit ist feiner ausgeführt und vollständiger als irgendeine in den zwei Hesekiel, 28. Kap., 15. Vers
großen Serien der Originalzeichnungen für Hiob. Es zählt gewiß zu Blakes hervor-
ragendsten Arbeiten in Farben. Aquarellmalerei. 43 X 34. Gezeichnet: W. B. inv., kein Datum. Von W. Graham
Robertson, Esq., zur Verfügung gestellt, der das Bild aus der Butts-Sammlung
erwarb.
8. HIOB BEKENNT SEINE ANMASSUNG GOTT GEGENÜBER. Die bildliche Darstellung von Hesekiel ist ungefärbt. Der König von Tyrus
GOTT ANTWORTET AUS DEM STURMWIND (als beschützender Cherub) ist in Jünglingsgestalt dargestellt. «In vollendeter
Hiob, 11. Kap., 3.6. Vers Schönheit und Pracht.» Mit sechs vielfarbigen, ausgebreiteten Flügeln, durch die
blaue Luft einherschwebend. Auf dem Haupte trägt er eine goldene Krone, die
Aquarellmalerei, 39 X 33. Gezeichnet: W. B. inv., kein Datum. Von W. Graham mit einem rubinartigen Stern geschmückt ist. In der Rechten hält er eine goldene
Robertson zur Verfügung gestellt, der das Bild aus der Butts-Sammlung erwarb, Kugel und in der Linken ein goldenes Zepter; ein Mantel von gelbem Licht, des-
Der Allnächtige erscheint in der Lult mit ausgesträckten Armen und einem sen Rand mit kostbaren Steinen geschmückt ist, wallt von seinen Schultern. Ihm
mitleidigen Blick inmitten eines strahlenden, regenbogenartigen Glanzes und „Seite schweben feenhafte Wesen, Trompeten blasend, Pergamentrollen
umgeben von einer Wolke von Sturmengeln, die um ihn schwärmen und dann lesend, usw. Ihm zu Füßen sind die Fixsterne und die Planeten, und darüber die
rechts erdenwärtsstreben, abseits der Hauptbildgruppe. Die dunkelgekleidete graue Nacht, welche er als Luzifer oder Morgenstern verscheucht.
Gestalt von Hiob kniet mit emporgehobenen Händen und schaut mit entsetzten Eine hübsche Zeichnung, die etwa einer Illustration zu einem Märchen gleicht.
Augen auf die Vision in der Höhe. Sein Weib und drei seiner Freunde liegen im
Staube niedergeworfen zu beiden Seiten.
Derselbe Gegenstand wird ähnlich behandelt in Tafel 13 des Buches Hiob, wo je- ı2. NEBUKADNEZAR
doch die Engel nicht vertreten sind. Daniel, 4. Kap., 33. Vers
9. BATHSEBA AM BADE Gedruckte Zeichnung. 43 X 60. Datiert und gezeichnet: 1795, W. B. inv. Von
2. Samuel, 11. Kap., 2. Vers W. Graham Robertson, Esg., aus der Butts-Sammlung erworben. Von der Ver-
waltung der Tate Gallery zur Verfügung gestellt; der letzteren wurde das Bild im
Temperamalerei auf Leinwand. 26 X 37. Gezeichnet: W. B. inv., kein Datum. Jahre 1939 von W. Graham Robertson als Schenkung vermacht.
Aus der Sammlung Butts durch P. O. Osmaston, Esq., erworben. Von der Ver- Das Bild des verworfenen Königs, der, wie ein wildes Tier, auf allen vieren
waltung der Tate Gallery zur Verfügung gestellt, der das Bild im Jahre 1914 von kriecht mit Nägeln wie Vogelkrallen, den Körper mit Haaren gleich Adlerfedern
der «National Art Collections Fund» als Geschenk vermacht wurde. bedeckt, mit wilden Augen, keuchendem Mund, einem schleppenden, lohfarbe-
Die liebliche Bathseba steht nackt am Rande des Bades, die Hände auf die nen Bart und gerötetem Fleisch, ist eine buchstäbliche Darstellung der prophe-
Schulter zweier jungen Dienerinnen gestützt. Eine ältere Dienerin sitzt in der tischen Worte. Hinter ihm ist eine überdachte Höhle von einem Baum beschattet.
Nähe und berührt mit den Füßen das Wasser, die eine Hand liegt auf einem Ge- Tiefer, blauer Himmel.
fäß mit Salbe und die andere reicht eine Blume. Zu beiden Seiten des Bades, Ein entsetzliches Bild wilden Wahnsinns, womit Blake die bestialische Existenz
welches in einen Garten mit üppiger, tropischer Vegetation führt und von einer eines Mannes versinnbildlicht, dessen Vernunft von der Leidenschaft beherrscht
Gruppe dunkelgrüner Bäume begrenzt wird, erhebt sich je eine Säule mit ver- wird und dessen höheres geistiges Leben erstorben ist. Das Modell für die Gestalt
zweigtem Kapitäl, das Dach stützend. In der Ferne sieht man König David, die MNebukadnezars ist dem Bilde Dürers «Die Buße des heiligen Johannes Chrysosto-
Krone auf dem Haupte, ein rotes Gewand tragend, auf dem Dache seines Hauses mus» entlehnt. Auf letzterem sieht man den Heiligen im Hintergrunde wie ein
lustwandelnc Tier niederkauernd. Drei andere Drucke des Bildes sind bekannt.
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