Johann Martin Usteri
Getauft am 13. April 1763 in Zürich, gestorben am 29. Juli 1827 in Rapperswil,
Schriftsteller, Altertumsforscher, Zeichner und Illustrator. Versuchte sich schon
früh in Ilustrationsfolgen zu historischen und moralischen Erzählungen, Arbeiten
der Reifezeit sind: 1802 Muttertreu wird täglich neu, 1803 Vater Unser eines
Unterwaldners, 1805 Der Maler, 1806 Kindesliebe, 1825 Der Erggel im Steinhus.
Darum gruppieren sich zahlreiche Zeichnungen als Vorlagen für Bilder zu
Neujahrsblättern zürcherischer und anderer Gesellschaften, für Taschenbücher
und Einzelwerke. Den umfangreichen künstlerischen Nachlaß verwahrt das
Zürcher Kunsthaus.
[David Heh] Johann Martin Usteri, XXVI. Neujahrsblatt der Zürcher Künstlergesellschaft 1830;
Albert Nägeli, Joh. Martin Usteri, 1763—1827, Zürich 1907; Schweizerisches Künstlerlexikon 11,
1913, S. 353/56, IV, 1917, S. 656; Allg. Lexikon der bildenden Künstler, herausgegeben von Hans
Vollmer, XXXIV, 1940, S. 8.
208 „Kindesliebe”, Blatt Ill, Text von Usteri: „Sonntag Privatbesitz
Abend: die Bürger spazieren auf dem Stadtgraben. Zürich
Die Mutter besucht ihr dabei liegendes Gärtchen,
und findet ihren aufwachsenden Lilienflor von den
fatalen Schnecken verwüstet! — Sollte die Liebe
der Tochter ihren Mismuth nicht heilen, welche ihre
Gespielinen verläßt, um ihrer Mutter Gesellschaft
zu leisten, emsig die Unheilstifter gesammelt hat,
und ihr lächelnd die Erstlingsrose darreicht, die ihr
der reiche Nachbar gewiß nicht zu diesem End-
zweck geschenkt hat”
Aquarell, 16/22; ausgestellt Künstlergesellschaft Zürich,
1806, Nr. 75
209 „Das Unser Vater eines Unterwaldners”, Blatt VIl, Kunsthaus
Text von Usteri, 1801: „Die terroristischen Maas- Zürich
nahmen, drücken auch das unglückliche Unter- !28: Fol. 53
walden, unser Aelpler ist Zeuge wie auch hier die
redlichsten und geschätztesten Männer ihren Fami-
lien entrissen werden: niedergebeugt durch diese
schreyenden Unthaten fleht er zum Himmel: Erlös
uns von allem Bösen!”
Tusch laviert, 16,5/19,5
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