Volltext: Frans Masereel, Juin 40 - L'Exode, Max Hunziker - Simplicius Simplicissimus

meter Tiefe der außerhalb der Zeichnung liegenden Flächen, die 
nach dem Einschwärzen der Platte nicht mitdrucken sollen. Die 
mit Asphaltlack gedeckten, nicht abgeätzten Flächen der Zinkplatte 
drucken rein schwarz, können aber auch, wenn mit Aquatinta mehr 
und weniger grob gekörnt, graue Zwischentöne und Schattierungen 
drucken. Aehnlich hat Albert Welti 1901 seine «Buchdruckradierun- 
gen» oder «Radierungen für Hochdruck» geschaffen. Max Hunziker 
illustriert nach den «Gleichnissen> von 1943 mit «Handätzungen in 
Hochdruck» 1944 den Simplicissimus. Die Ausstellung im Sammlungs- 
saal a des Kunsthauses zeigt die Drucke vom endgültigen Platten- 
zustand; der Nebenraum k in Andrucken nach der ersten Aetzung, 
wie die Platten aus der Hand des Künstlers zum Chemigraphen gehen. 
So vollzieht sich die Auseinandersetzung des Künstlers mit den an 
sich toten und sinnlosen Materialien, zur Erzielung der geformten 
und sinnvollen Bilder, im Handwerk. 
Wie stehen diese Bilder aber gegenüber der bereits geformten und 
sinnvollen Erzählung von Grimmelshausen als Kunstwerk? 
In seiner 1944 in Zürich erschienenen «Aesthetik der Dichtkunst» 
schreibt Ernst Georg Wolff auf Seite 569: 
In bezug auf den neuzeitlichen Roman — als erster gilt uns der 
Simplizius von Grimmelshawusen, mehr als etwa der 
Don Quichote — scheint uns von Bedeutung, daß derselbe doch eine 
auch geistesgeschichtliche und kulturhistorische, nicht rein ästhe- 
tische Wertung fordert, beides trotz der unanfechtbaren Bedeutung, 
welche einige Werke dieser dichterischen Produktion beanspruchen 
dürfen, gerade weil es schwer hält, dem Roman angesichts der Bedeu- 
tung des Stofflichen an sich und wiederum der Zeitbedingt- 
heit der geistigen Probleme, Zeitbedingtheit, die für ihn charak- 
teristisch ist, einen Platz in einer der drei «Naturformen der Poesie» 
anzuweisen und er anderseits doch in keiner Weise qualifiziert ist, 
eine besondere ästhetische Kategorie darzustellen. So ist etwa der 
englische Roman im 18., aber auch, wenn schon in geringerem Maß, 
das Zolasche Oeuvre, vor allem «sozialer Roman», d.h. überhaupt 
Dichtung, weil in der künstlerischen Intention, nach Art und Wir- 
— 9 —.
	        
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