einen Querschnitt durch mein ganzes bisheriges
Schaffen zeigen. Eine große Anzahl meiner besten
Werke befinden sich jedoch in Amerika und waren
heute aus begreiflichen Gründen leider nicht zu
beschaffen.
Meine Kindheit stand örtlich unter dem Einfluß
einer Triangulation: Bern, meine Geburtsstadt, einer-
seits — Lauperswil im Emmental, mein Heimatort,
anderseits — und als drittes die Berner Alpen, die
Jungfraukette, als Sehnsucht und Staunen in dem
Leuchten des ewigen Schnees. Diese Sehnsucht, in
der sich, wenn auch noch unbewußt, die Sphäre des
Irrationalen bekundete, zwang mich in die Berge,
um in meinem Werk das Lied derBerge zu gestalten.
Damals fand ich meinen inneren Bruder und der
hieß Segantini. Er, der berufene Künder der Berge,
flüsterte mir von Einheit von Natur mit Tier und
Mensch. Einige Proben dieser meiner Frühwerke
werden an der Ausstellung auch zu sehen sein.
Ich aber mußte zurück ins Tiefland, um mein
Eigenes zu finden. Das bedeutete ein restloses Zer-
brechen, Aufteilen und neu Wiederaufbauen meines
Lebens; eine Wanderung im Hades, über Schädel-
stätten, durch Dämmerungen.
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