Volltext: Rumänische Kunst der Gegenwart

dennoch weıt aus dem gewohnten guten und besten Durchschnitt 
seiner Zeıt heraus. Er malte wie andere Leute atmen. So ent- 
stand aber auch manches Meisterwerk erlesener Koloristik. 
N. N. Tonitza war von Anfang an ein Eigener, der nıchts 
von Modigliani wußte und doch ähnlich malte, der in seinen 
unzähligen Kinder-, Frauen- und Aktbildern zu einer seltenen 
Flächensynthese gelangte und dabei eine ganz starke Beziehung 
zu seltsamen Farbenklängen aufwies. Wenn er in einem Aktbild 
ein erloschenes Rosa neben ein üppig leuchtendes Chromoxyd- 
grün setzt, oder in ein dunkles Braun venezianisch-rote Flecken 
fügt, wenn er eine ganze Leiter weißer und elfenbeinerner Töne 
in ein lichtes Zitronengelb, das nicht einmal der Schärfe und des 
AÄtzenden entbehrt, münden läßt, dann ist er Kolorist, der in 
dieser Art vielleicht nur der Meisterschaft eines Pallady nach- 
steht. 
Der Moldauer Stefan Dimitrescu, der sich gleich zu Beginn 
seiner Künstlerlaufbahn als ein fertiger Zeichner vorstellte, 
erwarb sich alle Mittel der Malerei wesentlich schwerer und 
unbeholfener als sein Freund Tonitza, um endlich zu einer ganz 
eigenen Palette zu gelangen, in der ein volles Blau und ein sehr 
differenziertes Rot vorherrschten. Aber er hat unsere Meeres- 
küste in vielen Landschaften verherrlicht und das Vegetative, 
Saftstrotzende ihrer Struktur in der ihnen gemäßen Farbigkeit 
gefaßt. 
Ein wesentlich anderes Ausdrucksvermögen besitzt die 
«Malerei des gläubigsten Auges», die Marius Bunescu uns 
schenkte. Es ist, als spräche ein überaus reines und törichtes Herz 
aus seinen schönsten Stadtlandschaften, in denen Kindhaftes 
die lautersten Farben der Einfalt vor uns erstehen läßt. Mit 
vollem Recht erwähnte man den Namen Maurice Utrillos, als 
er seine etwas linkischen und doch außerordentlich lebensnahen 
Landschaften aus dem Donaudelta erstmalig auf den hinsicht- 
lich der Beherrschung malerischer Mittel nicht unverwöhnten 
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