Gleichmaß und die glückliche Geschlossenheit der Großen
Tokaido besitzt.
Der Schritt ist groß von den ersten Landschaftsreihen
zu Spätwerken wie Tokaido 1855 und den Fuji-Bildern
von 1858, Zwischenstufen, jede auch wieder von eigener
Geltung im Ablauf der ganzen Entfaltung, bilden die Pro-
ben aus Folgen, von deren Aufnahme in die Ausstellung
als Ganzes technische und künstlerische Gründe abhielten.
Die Hinwendung zu breiterer Farbigkeit und flacherer
Bildform kündigt sich in den Blättern aus verschiedenen
Yedo-Folgen von 1833 bis gegen 1850 an. Der Biwa-See-
Reihe von 1850 eignet schon eine Großflächigkeit und
Transparenz, die an Glasmalereien denken macht. Noch
voller legt sich sattes Blau über die «Berühmten Ansichten
aus über sechzig Provinzen» von 1853/56 (Tafeln XXII,
XXIII, XXIV). Und vor den erst im Jahr nach dem Tod
des Künstlers mit ergänzenden Blättern von Hiroshige II
als Buch veröffentlichten «Hundert Ansichten berühmter
Plätze in Yedo» sucht man Hülfe bei Begriffen wie
Großdekorativ, Plakatmäßig, Heraldisch (Tafeln XXV,
XXVI, XXVII), während die Bilder doch immer auch
wieder durch frische und gewagte Einfälle überraschen,
wie etwa ins Bild hineinschneidende Pferdebeine, Rad-
speichen, Schiffsmasten, Schatten von selber nicht sicht-
baren Körpern, ein Fischernetz im Augenblick, da es eben
ausgeworfen in der Luft hängt.
«Von zwei Pinseln» heißt die Tokaido-Folge, in wel-
cher, nach den Aufschriften, Kunisada-Toyokuni III kost-
bar mosaizierte Gewandfiguren, Hiroshige darüber auf-
gehängte Landschaftsreminiszenzen von seinen Tokaido-
Reihen beisteuert (Tafel XXVIII). Neben der handgreif-
lichen Zusammenarbeit, wie die Bildaufschriften hier sie
uns anzeigen, besteht die ideelle, wo Kunisada allein seine
Frauenbilder vor bei Hiroshige unmittelbar entliehene
Tokaido-Motive stellt (Ausstellung Nrn. 480—9548).
W. Wartmann.
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