Volltext: Ein Künstler, ein Leben, ein Werk

zu Worte kommt. Der Abbildungsteil des Kataloges läßt tür 
diese Zeit den Vortritt, den sie ja in der Zeit auch tatsächlich 
hat, der schon 1924 in Potsdam erschienenen Monographie über 
Hermann Huber mit Text von Hans Trog und Curt Glaser. Das 
Buch zählt 85 Abbildungen; die 32 Abbildungen des Kataloges 
wiederholen von diesen nur 4. 
Seine Bilderfolge geht mit dem Frauenbildnis von 1914 aus 
von den stark und heiß sinnlich bestimmten Zürcher Jahren 
1913/15. In Klosters ist die Bewältigung des Wald- und Berg- 
‘£ lichtes, deren Mittel gelegentlich an den Divjonismus und die 
n Pinselschritt des Alpenmalers Segantini denken lassen, das 
Problem. Darin eingekeilt erscheint die romantisierende Gebärde 
und Gesinnung des in Timmendorf vom deutschen Familienkreis 
aufgenommenen Künstlers. In Kilchberg-Schooren gilt Wasser- 
und Gartenherrlichkeit, und noch einmal, wie gelegentlich auch 
in Klosters, warme Tiefe von Kammer und Stube. Bald stehen 
zeitlose Träume und einfache häusliche Zwischenspiele neben 
einander, dabei auch das Streben nach Bewältigung der „Außen- 
welt“ in Landschattsbildern ohne Menschennähe. Und schließ- 
lich, wie die Landschaften, nach den Worten des Künstlers, 
auch nur Uebungen oder Erholung, um von Zeit zu Zeit Auge 
und Hand wieder Frei zu machen: Blumenbilder. 
Dabei zeigen auch diese, wie die Landschaften, eine Be- 
stimmtheit und Festigkeit des Aufbaues, die sie von „impressio- 
nistischen‘“ Stilleben und Landschaften weit ab stellt. Auch sie 
sind, wenn nicht direkt komponiert, doch schon in klaren Massen 
und Plänen gesehen. Das Auge des Künstlers mißt und ordnet, 
sobald es nur schaut. Für das Werk von Hermann Huber gilt, 
von den ersten Versuchen und der ersten Reife in Palästina und 
Nordafrika bis zu den Bildern von 1943: Im Anfang war der 
Rhythmus. 
Das Bekenntnis, mit dem der Künstler auf Veranlas- 
sung der Veranstalter der Ausstellung das Verzeichnis der 
Werke begleitet, beantwortet manche grundsätzliche Frage, die 
für den Ausstellungsbesucher sich stellt. Dieser wird es dankbar 
und mit dem Ernst entgegennehmen, der es trägt. 
W. Wartmann 
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