seinem überraschenden, doch so befreienden Bekenntnis, daß
ein Rhythmus, ein Klang in ihm erstehe und dann für das dar-
auf zu gründende Gedicht Thema und Gestalt sich einstellen.
Dreimal erscheint bei Fühli der ausschreitende nackte Mann,
bis er als Achill auf dem Scheiterhaufen des Patroklos Beruf
und Namen erhält. Die Zeichnung „Eifersucht” mit dem Datum
des 23. Mai 1819 geht über in das weder mit Künstlernamen
noch Jahrzahl versehene Bild des gleichen Themas; das Blatt
„Heimkehr” vom 14. Mai 1821 erlebt nach Ersatz des Mäd-
chens aus der Fremde durch eine auf die neue Situation ein-
gerichtete Mädchenfigur seine Auferstehung im Bild „Die Fee”.
So spielt es hin und her, von Zeichnung zu Zeichnung, Zeich-
nung zu Bild, Bild zu Bild, im Werk von Füßli. Die durch-
gehende Form geht durch sein ganzes Werk, steckt tief in
ihm, ist er selbst. Er greift auch über seinen persönlichen
Bereich hinaus, in der „Kopie", den „Entlehnungen” und „An-
lehnungen”. An ungeahnten Stellen hat die Aufmerksamkeit
eines jungen Kunsthistorikers, Herrn Dr. Marcel Fischer, wäh-
rend der Einrichtung der Ausstellung Zusammenhänge Füßli-
scher Zeichnungen mit antiken Skulpturen aufgedeckt. Zu
einem guten Teil sind es Bildwerke, die Füßli nie betastet
noch gesehen, nur in Kupferwerken nachschaffend erkannt
hat. Zärtlich rundet er einen gleitenden Umrih, eine eilende
Falte, um schöpferisch das Unsterbliche im Urbild in einer
verjüngten Form uns zu schenken.
Nicht ein scharf wägendes Auge oder eine geübte Hand, nicht
Feder, Stift oder Pinsel sind nachahmend hier am Werk: ein
Mensch setzt ganz sich ein, gibt ganz sich aus, der als Mensch
empfindet und vorschauend, was in ihm schwingt, neu ge-
staltet. Füßli ein grober Maler? Bestimmt ein Künstler!
Da