Mit Vergleichen und Nachweisung von Anklängen
und Entlehnungen bleibt der Betrachter beim un-
fruchtbaren Äußeren. Entscheidend ist, wofür Klee
seinen Reichtum an Kenntnissen und Erlebnissen
nutzt, wie er ihn für den Aufbau von Gebilden
seines eigenen Wesens sich unterwirft.
IV
Die meisten, die sich bemühen, diese Kunst mit
Worten einzufangen und dem Begriff zu vermitteln,
tragen den Kampf auf der Ebene einer andern Kunst
aus, der Dichtkunst, indem sie mit Bildern die Bil-
der umkreisen. Für die Einführung zu einem Ka-
talog wäre ein solcher Ausweg ein Ausweichen vor
den billigen Erwartungen des Ausstellungsbesuchers
und eine Überhebung gegenüber dem ausstellenden
Künstler und seinem Werk. Wunsch und Glück des
Kunstfreundes ist es ja nicht, das Bild, das er vor
sich hat, in der Spiegelung einer verwandten Kunst
vorgeführt zu erhalten, er will zu dem Werk dringen,
wie er es vor seinen Augen sieht; und eben so wenig
kann es darum gehen, daß an der Pforte einer Aus-
stellung dem Maler gegenüber das Wort eigene
Geltung verlangte. Es ordnet sich unter; wie der
Betrachter, der mit empfänglichen Organen dem
Werk sich nähert, um seine Kraft und Schönheit
über sich ergehen zu lassen, die Erregung auch zu
spüren, die dem Künstler Anlaß zum Werk gewor-
den ist. die Wahl und die Verbindung der Mittel
durch den Künstler für den Aufbau des Werkes mit
zu erfassen, und an der Reinheit der künstlerischen
Ordnung im abgeschlossenen Werk sich zu freuen.
RE