regung oder entscheidende Einsichten an den Quellen des Auslandes
schöpfen und in der Heimat von dem dort Erworbenen zehren. Bis
vor nicht langem standen in schweizerischen Städten eine Münchner
und eine Parıser „Richtung“ einander gegenüber. Einige der ernst-
haftesten Sucher verdanken Stuttgart wertvolle Hülfe auf ihrem
Weg. Auch eine schweizerische Zentralfigur wie Ferdinand Hodler
ist nicht einzig aus Gurzelen erwachsen.
Die zweite Abteilung der Ausstellung mit der Beteiligung von
Schweizer Künstlern des In- und Auslandes mit Werken der un-
mittelbaren Gegenwart ist für die vielfältigen Anregungen und Zu-
sammenhänge besonders aufschlussreich. Doch wird es sich für die
Betrachtung nicht darum handeln, nur Einflüssen nachzuspüren, son-
dern Leistungen festzustellen.
Bei den „Grundlagen“ sind trotz dem weit geschlagenen Bogen die
Werke knapper. Hier haben mit ihren kriegerischen und politischen
Stürmen die Zeitläufe eine blinde oder parteisüchtige Vor-Auswahl
getroffen. Was blieb, wird in Museen und anderen Sammlungen, so
wie es sich eben retten liess, sorgsam verwahrt. Nochmalige Ein-
schränkung erlitt die Auswahl für die Ausstellung, wo die Unruhe
auch unserer Tage die Herausgabe wertvoller Stücke zu verbieten
schien, oder ganz allgemein die Pflicht zur Erhaltung über den
Wunsch nach breiterer Auswirkung gestellt wurde. Dankenswertes
Eintreten anderer Institutionen und privater Sammler half da und
dort, Lücken zu überbrücken. Die Ausstellung ist aber auch so wie
sie ist vor allem ein vaterländisches Bekenntnis der schweizerischen
Kunst- und Altertumsmuseen, die, sehr verschieden nach ihren Be-
ständen und durchaus selbständig in der Zielsetzung für deren Aus-
bau, in allen Teilen des Landes bestehen.
Unmittelbare Aufgabe der Ausstellung ist die zeitweise Aufhebung
der durch den Zufall mit der Zerstreuung der Werke geschaffenen
Unordnung. Sie stellt für einige Wochen die natürliche Ordnung mit
den ursprünglichen zeitlichen und künstlerischen Zusammenhängen
wieder her durch Rückgliederung des einzelnen Werkes von seinem
durch Zufall bedingten heutigen geographischen an seinen histori-
schen und künstlerischen „Or*“. So wird sie in ihrer ersten Abteilung
zu einem weiteren eindrucksvollen Bericht „über das Herkommen
der Schweizer“ und in der zweiten die Antwort auf die Frage, die
Albrecht von Haller schon an das Helvetien seiner Zeit gerichtet hat,
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