sammensein mit den Werken gewonnene Kenntnisse und Einsichten
zusammen und hat den Vorzug, sich in seinen Feststellungen und
Schlüssen durch Delacroix selber in dessen Aufzeichnungen und
Briefen bestätigt zu sehen.
Die Ausstellung verweilt nicht lange bei den Anfängen. Einige
wenige, weit durchgeführte Akademiestücke, Kopien nach indischen
Miniaturen, Versuche kleiner Bildchen in Wasserfarben, für Brot-
erwerb, wie die gleichzeitigen ersten Radierungen und Lithographien,
zeigen, wie der Jüngling die durch Schule und Herkommen ihm gebo-
tenen Mittel sich aneignet, vorerst zeichnet, um zeichnen zu können.
Wozu er dann das Zeichnen braucht, wird der aufmerksame Besucher
bald erkennen. In erster Linie, um eine Bildidee zu fassen, sie im
ganzen und in den Teilen spielen zu lassen, sie zu überprüfen, aus-
zuprägen, zu verdichten; daß der Einfall zum Werk wird, die privat-
persönliche Vorstellung zur Wirklichkeit für Alle. Sodann, um sich
zu dokumentieren, die Bauteile zu sammeln in der Wahl, die dem vor-
hergefühlten und -geschauten Ganzen dient. Schöpferischer Entwurf
und aufmerksame, freilich auch schon gestaltete Naturstudie laufen
neben einander.
Auf beiden Wegen wird alles, was lernbar gewesen ist, rasch über-
flügelt. Delacroix hat anderes zu verkünden als seine Lehrer und
ihre Zeit; so schafft er sich auch eine neue, eigene Sprache nach
Klang, Rhythmus und innerem Gesetz. Auch dort, wo er an Kunst-
werken anderer sich entzündet, wo er «kopiert», überliefert er bei
aller Treue gegenüber ihrem künstlerischen Inhalt ihn uns in neuer,
in seiner eigenen Sprache. Feder, Bleistift, Tinte, Pastell, Aquarell
sind hier nicht mehr nur « Techniken», die für ähnliche Dinge, einmal
diese, dann jene, verwendet werden, es sind schon eben so viele
künstlerische Formen. Die schulmäßigen Verfahren mit Wischen und
Schraffieren verschwinden bald. Kühne Federschrift legt in schwin-
genden Kurven die die Bewegung führenden Nerven selber bloß.
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