George Braque hat seine Art, in dieser Richtung vorzustoßen und Fernand
Leger wiederum die seine. Es wäre reizvoll, einmal diese neueste Entwicklung
der verschiedenen Maler an einem Ort miteinander vergleichen zu können.
Was sagen die Bilder Le Corbusiers aus?
Hier scheinen Worte nicht mehr am Platz. Wir sehen, daß der Ilyrische
Optimismus und die zarten Formen des Beginns verschwunden sind. Es ist wie
das Auflehnen eines schöpferischen Menschen gegen eine Umgebung, die ihn
zerstören will. Erst in den lichten Farben und vereinfachten Formen der aller-
letzten Zeit scheint der Durchgang gefunden zu sein, der von hohem Stand aus
mit der Welt wieder eins wird.
In einer Zeit, in der die Kunst Jahr um Jahr das bisherige Weltbild er-
weitert und ausbaut, ist Kunst niemals nur eine Angelegenheit des Genusses.
Es geht nicht an, wenn wir selbst weiter kommen wollen, vor Bilder mit fertigen
Klischees heranzutreten.
Auch vom Beschauer wird eine Bereitschaft verlangt, eine entspannte
Haltung, als ob wir in das «Palais de la d&couverte» gingen. Dafür läßt eine
solche Ausstellung dann auch mehr zurück als die Kenntnis einiger neuer Bilder:
Sie erweitert den Zugang zu unserer Zeit!
S. GIEDION
Anfangs Januar 1938.
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