278 Mutter und Kind
Kreide, Deckweiß, 21 x 28,5 Slg. Dr. Oskar Reinhart, Winterthur
Bez.: J. F. Millet
Frau in Innenraum am offenen Fenster zeigt rechts neben ihr sitzendem kleinem
Mädchen ein Buch.
Reprtod. R. Seiffert-Wattenberg Aus der Sammlung Oskat Reinhart, München (1935)
S. 126.
279 Der Eseltreiber
Kreide, 36 x 30,5 Sammlung Dr. Oskar Reinhart, Winterthur
Bez.: J. F. Millet
Landschaft mit Hügel und Gehölz, im Vordergrund drei beladene Esel von
hinten, Treiber mit erhobener Peitsche von links hinten.
Millet, geboren am 4. Oktober 1814 in Gruchy bei Greville
unweit Cherbourg, gestorben am zo. Januar 1875 in Barbizon,
ist der Sohn eines Bauern. Als Wunderkind erhält er zuerst
Unterricht von zwei Malern in Cherbourg und zieht als Hoff-
nung seines Dorfes mit einem Stipendium der Stadt Cherbourg
nach Paris. 1837 tritt er in das Atelier von Delaroche und
studiert selbständig im Louvre. Seiner eigenen Sprache bewußt
und mächtig findet er damit kein Echo und sieht sich gezwungen,
neben der selbstgewählten künstlerischen Arbeit zum Lebens-
unterhalt kleine Ölgemälde und Pastelle im Geschmack des
18. Jahrhunderts und kleine anonyme Bildnisse zu malen. Nicht
mehr Erfolg als in Paris hat er um 1840 in Cherbourg. 1841 ist
er wieder in Paris, ohne Anerkennung zu finden. Etwas besser
geht es ihm um 1845 in Le Havre mit dem Verkauf von Genre-
bildern und Bildnissen. Im Pariser Salon werden mit wenigen
Ausnahmen seine Einsendungen bis noch 1859 immer wieder
abgelehnt, doch verkauft er 1848 als erstes größeres Werk den
„Kornschwinger‘“. 1849 flieht er vor der Cholera aus Paris nach
Barbizon. Hier entstehen innert zwei Jahrzehnten seine Bilder
von Pflügern, Säern, Holzfällern, Reisigsammlern, Hirtinnen,
Ährenleserinnen, Mähern und Szenen aus dem bäuerlichen
Familienleben. An der Weltausstellung von 1867 findet er in
weiteren Kreisen Verständnis und Anklang und erhält eine erste
166