Volltext: Zeichnungen französischer Meister von David zu Millet

gelegt, innerhalb des gewählten Abschnittes der französischen 
Kunst die Vielzahl der Figuren aufzuweisen, sondern die Be- 
schaffenheit der Stoffe und den Reichtum und die Vielfältigkeit 
der gestaltenden Kraft. 
Die gestaltende Kraft ist am Werk in der gezeichneten Studie, 
in der Auge und Hand nach der Natur eine bereits „im Kopf“ 
vorhandene Vorstellung kontrolieren und zur dokumentarisch 
überzeugenden Verwirklichung ergänzen; und in der „aus dem 
Kopf“ hingeworfenen Skizze, die einen „Einfall“ festhält 
oder auf der Suche nach seiner letzten, eindrücklichsten Prägung 
abwandelt. Bildmäßige und bildreife Zeichnungen, die so weit 
durchgearbeitet und gerundet sind, daß sie die Vollkommenheit 
einer Bildschablone erreicht und ihre Eigen-schaft als Zeichnung 
aufgegeben haben, sind in der Ausstellung bis auf wenige Aus- 
nahmen vermieden. Die Zeichnung besteht selbständig in ihrer 
besondern Form als Kunstwerk, wird aber,»wenn sie nach 
dem Bild tendiert, sei es als Werkstück, sei es als Gesamtidee 
in dieses verbaut, von ihm ganz aufgesogen und verschlungen. 
Wenn sie nicht, wie etwa bei Ingres, so stark ist, daß das Bild 
immer mehr Zeichnung bleibt, als daß es Malerei würde. 
Wie die Beschäftigung mit der Bewegung des suchend schaf- 
fenden Geistes manchmal uns Erregung höherer Art bedeuten 
kann als die Vertiefung in das vollendete Werk, so mögen 
wir auch zeitweise aktiver beteiligt sein gegenüber der Dar- 
stellung des uns wesensgleichen Menschen und menschlichen 
Schicksals, als der außer uns wirkenden Natur. So hat auch 
die Landschaftszeichnung in dieser Ausstellung keinen Platz. 
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