Volltext: Louis Moilliet, Ernst Schiess

lerische Regionen führt. Die wilden Berge von Korsika 
meistert er mit kräftigeren Pinselhieben, anders erschei- 
nen Italien und Südfrankreich, in tieferem Blau der 
Strand der Balearen, anders der Gluthimmel Afrikas. In 
pastellartiger Helligkeit betten sich die nicht über- 
firnißten, matten Farben weich ineinander, in wahrhaft 
zärtlichem Einvernehmen nach Quantität und Wert. Die 
selbstvergessene Hingabe und Sorgfalt des Weltfreundes 
und malenden Liebhabers geben ihnen wieder nur An- 
mut und Liebenswürdigkeit; oft auch ein Einsprengseel 
von Witz und leichter Ironie, die freilich nur mit male- 
rischen Mitteln und als Malerei sich äußern. 
Diese kleinen Tafeln sind mehr als Impressionen. Sie 
stehen zwischen Studie und Bild. In allen steckt bald 
weniger, bald mehr enthüllt wie selbstverständlich die 
Anlage zu einer ungezwungen in sich ruhenden Kompo- 
sition, zum Bild, das freilich dieser Maler nie als einzigen 
und Endzweck seiner Kunst verwirklicht hat. 
Vier Selbstbildnisse des Künstlers verraten einen Men- 
schen von beweglicher, schmächtiger Nervosität: Zwei 
frühere von 1914 und 1915, das eine irgendwie befangen 
und gehemmt gradaus, nicht nach den im Rücken des 
Asketen spielenden Nymphen blickend, das zweite mit 
leicht geneigtem Kopf lauschend als Halbfigur, vor einem 
Bild, auf dem zwei Frauen am Auskleiden neben dem 
Atelierofen beisammen sitzen. Und zwei späte aus dem 
Todesjahr 1919, beide Male das Antlitz im breiten Nim- 
bus des spanischen Sonnenhutes; das eine heiter instru- 
mentiert, mit grünlich-weißem Hut, lichtblauer Bluse, 
gelbem Schlips, auf dem Tisch eine Flasche, ein Buch 
und ein hochrotes Etwas, an der Wand eine Landschaft; 
das andere ein ausgemergeltes, zusammengerafftes Ge- 
sicht, der breite Hut braungrau, die Kleidung auch sonst 
nicht eben sommerlich, doch wohlgepflegt, im Hinter- 
grund eine Frau im Bett, bei der ein Kind steht, an der 
Wand zwei südliche Bilder. 
W. Wartmann. 
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