lerische Regionen führt. Die wilden Berge von Korsika
meistert er mit kräftigeren Pinselhieben, anders erschei-
nen Italien und Südfrankreich, in tieferem Blau der
Strand der Balearen, anders der Gluthimmel Afrikas. In
pastellartiger Helligkeit betten sich die nicht über-
firnißten, matten Farben weich ineinander, in wahrhaft
zärtlichem Einvernehmen nach Quantität und Wert. Die
selbstvergessene Hingabe und Sorgfalt des Weltfreundes
und malenden Liebhabers geben ihnen wieder nur An-
mut und Liebenswürdigkeit; oft auch ein Einsprengseel
von Witz und leichter Ironie, die freilich nur mit male-
rischen Mitteln und als Malerei sich äußern.
Diese kleinen Tafeln sind mehr als Impressionen. Sie
stehen zwischen Studie und Bild. In allen steckt bald
weniger, bald mehr enthüllt wie selbstverständlich die
Anlage zu einer ungezwungen in sich ruhenden Kompo-
sition, zum Bild, das freilich dieser Maler nie als einzigen
und Endzweck seiner Kunst verwirklicht hat.
Vier Selbstbildnisse des Künstlers verraten einen Men-
schen von beweglicher, schmächtiger Nervosität: Zwei
frühere von 1914 und 1915, das eine irgendwie befangen
und gehemmt gradaus, nicht nach den im Rücken des
Asketen spielenden Nymphen blickend, das zweite mit
leicht geneigtem Kopf lauschend als Halbfigur, vor einem
Bild, auf dem zwei Frauen am Auskleiden neben dem
Atelierofen beisammen sitzen. Und zwei späte aus dem
Todesjahr 1919, beide Male das Antlitz im breiten Nim-
bus des spanischen Sonnenhutes; das eine heiter instru-
mentiert, mit grünlich-weißem Hut, lichtblauer Bluse,
gelbem Schlips, auf dem Tisch eine Flasche, ein Buch
und ein hochrotes Etwas, an der Wand eine Landschaft;
das andere ein ausgemergeltes, zusammengerafftes Ge-
sicht, der breite Hut braungrau, die Kleidung auch sonst
nicht eben sommerlich, doch wohlgepflegt, im Hinter-
grund eine Frau im Bett, bei der ein Kind steht, an der
Wand zwei südliche Bilder.
W. Wartmann.
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