Volltext: Les maîtres populaires de la réalité

in das Werk jedes einzelnen muß erweisen, ob eine 
andere Art von Übereinstimmung zwischen ihnen besteht, 
und wie weit ihre Titel als Künstler und Meister ihnen 
gehören. 
Der Künstler ist ordnend wählender Geist vor der un- 
geordneten Vielfältigkeit des Stoffes. Henri Rousseau 
bändigt die verwirrende Gegenwart der Natur, indem er 
sie in seinen Bildern in Einfachheit und Stille ver- 
wandelt. „Le lion ayant faim se jette sur Vl'antilope, la 
devore; la panthere attend avec anxiete le moment ol, 
elle aussi, pourra en avoir sa part. Des oiseaux carni- 
vores ont dechiquet& un morceau de chair de dessus le 
pauvre animal versant un pleur! Soleil couchant“. So 
beschreibt er den Vorgang in dem großen grünen Urwald- 
bild von 1905. Alles, was er erzählt, ist im Bild ables- 
bar, doch das entscheidende, wie die Erzählung auf uns 
wirken soll, bestimmt er allein. Eine glückliche Fügung 
hat im Kunsthaus eine ganze Gruppe derartiger Traum- 
bilder zusammenkommen lassen: die in der nächtlichen 
Wüste schlafende Zigeunerin von 1897, die bleichgrüne 
Mondnacht am Fluß mit der schwarzen Frau, die schwarze 
Schlangen lockt, die grüne Urwalddämmerung mit bren- 
nenden Blumenkronen und einem schwarzen Riesenaffen, 
der sich auf einen Indianer von der Farbe der Blumen 
gestürzt hat. Kleinere Teilung zeigen das Selbstbildnis 
von 1890 und das Unabhängigkeitsfest von 1892, aber 
auch hier ist der Wirbel beschwichtigt zu froher Har- 
monie der farbigen Wimpel und farbigen Trachten und 
eingefaßt in je einem Halbrund von tiefblauem Himmels 
oben und sattgrünem Rasen unten. Der vollkommene 
Zusammenklang der Farben und Massen erfüllt auch 
Bilder wie die Fußballspieler, wo die geringelten Trikots 
blau-weiß mit Himmel und Wolken, rot-gelb mit dem 
Herbstlaub sich verbinden, und die im Motiv so schlich- 
ten Landschaften, die er zu milden Akkorden von Far- 
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