Volltext: Les maîtres populaires de la réalité

der Leserin im Boot, und ganz neu das große Kanalbild, 
noch einmal Wäscherinnen am Wiesenufer, aber neben 
bunt leuchtenden Tüchern, und räumlich mächtig geöffnet. 
Bombois liebt die entschiedenen Lösungen: Kanäle mit 
sauberen Perspektiven und blanken Spiegelungen, Jahr- 
markt und Zirkus, wo alles deutlich und farbig kräftig 
sein muß; auch den Wald kennt er als von der Sonne 
oder von Frauenkleidern festlich erleuchtete Halle, eher 
als abgelegenen Ort des Zwielichts und der Dämmerung. 
Lieber als Zwischentöne nimmt er gleich sattes Schwarz, 
aus dem dann gelb, rot und grün um so frischer heraus- 
leuchten; wie im Selbstbildnis seine eigene rotbraune 
Haut, der Regenbogen der Palette und die Figürchen des 
Waldbildes auf der Staffelei; auch rosig strahlendes Fleisch 
weiblicher Akte setzt er vor Schwarz oder tiefes Blau, 
Violett und Rot. Wo die Wasser unter niederen Brücken 
oder in schattigen Teichen träumen, stehlen sich doch immer 
wieder Lichtpfeile auf die stille Fläche und lassen sie 
in silbernen Flecken und Streifen aufblitzen; so wie in 
den Gläsern seiner Stilleben das Licht sich fängt und 
ihren Umriss silbern zeichnet. 
Einsam und seltsam steht zwischen diesen Männern 
Seraphine Louis. Mit schlafwandlerisch unfehlbarer 
Sicherheit malt und stickt sie mit dem Pinsel die Wun- 
derpflanzen, ausschließlich Bäume, Früchte, Blumen, die 
nirgends und nie bestanden haben, als in ihrer, nur ihrer, 
Vorstellung, und die wirdochalsglaubhaft, von Leben durch- 
drungen und von Leben geformt empfinden können. Auch 
wo beim ersten Anblick halbwegs vertraute Naturformen 
begegnen, werden wir bei näherem Zusehen durch nie 
erblickte Verbindungen und Neubildungen sofort abseits, 
in den Bereich des materiell ganz Unwirklichen geführt. 
Ein blutroter Palmenstamm ınündet in eine Krone von 
Blättern in Formen von Flammen und von Augen, Blättern 
wie Perlenstickerei, Emailglanz und Glasflüsse. Ein an- 
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