Volltext: Japanische Holzschnitt-Triptychen der Utagawa-Schule

Kurtisanen in blendend prächtiger Kleidung sich lebhaft unterhalten. Ihre Haare sind 
gespickt mit einer großen Zahl von Schildpattnadeln. Auf den Kiefernästen liegt weicher, 
rasch schmelzender Frühlingsschnee. Die vornehme Gegend ist nicht, was man sonst 
unter Yoshiwara versteht; nach der Aussicht auf das Meer muß es sich um das Shinagawa- 
Viertel handeln. (169) 
27 Setsu Gekka no Uchi; Uki no Ashita; — gez. Ichiyüsai 
Kuniyoshi gwa Herausgeber: 
Eines von Schnee, Mond und Blumen, Schnee am Morgen 
Zum geöffneten Schiebefenster herein neigt sich eine warm eingepackte Frau und ergreift 
eine schlanke Tabakpfeife, die ihr ihre ebenfalls in einen wattierten Überwurf gehüllte 
Freundin reicht. Vor dem zweiten Fenster erscheinen mit dickem Schneebelag die Äste 
einer Kiefer und eine Steinlaterne. Die dritte Frau ordnet ihre Obi-Schärpe und steht 
neben einem Kohlenherd voll Asche und Glut. (85) 
28 Yanagisima Haru-no-kei; — gez. Ichiyüsai Kuniyoshi gwa Herausgeber: 
Frühling in Yanagishima Kaneichi 
Der östliche Vorort von Tokyo, Yanagishima, war einst berühmt für seine Pflaumen- 
blüte und klassischer Ausflugsort für Frühling und Herbst. Vor der Meiji-Umwälzung 
konnte man dort oft Flüge von Wildgänsen sehen, die sich auf die damals noch ganz 
ländlichen Wiesen niederließen. 
Vor einem blühenden Pflaumenbaum steht rechts ein Frau, mit Tabakbeutel und -Pfeife. 
Ein helles Bächlein fließt durch die grüne Wiese, im Gras sucht ein Schwarm Wildgänse 
nach Würmern. Links steht ein Mädchen mit Spielzeug an einem Bambusrohr; ein kleiner 
Knabe an der Hand seiner Mutter strebt lebhaft darauf zu. (131) 
29 Sanbuku-tsui Ippai-Kigen; — gez. Ichiyüsai Kuniyoshi gwa Herausgeber: 
Ein Trio von weiblichen Trunkenbolden ; 
Der Stoff für die farbigen Holzschnitte ist unerschöpflich, besonders für solche, die sich 
mit dem Volksleben befassen. Unendlich viele interessante Darstellungen sind denkbar, 
die durch die Ukiyo-e Künstler freier ausgeprägt werden können als durch ihre Rivalen 
anderer Richtungen, und jeder, der einmal an den Farbenholzschnitten Freude gewonnen 
hat, wird deshalb feststellen, daß es schwer fällt, der üblichen Malerei gerecht zu 
werden, die weniger beweglich ist als Ukiyo-e. 
Das Bild zeigt drei Frauen, die, mit einem hellen Festgewand über ihren Kimonos, von 
der Wirkung des Sake bereits etwas benommen, sich unterhalten. Neben der einen steht 
die Sakeflasche, die mittlere schickt sich an zu tanzen, die dritte spricht weiter dem 
Reiswein zu. Dies alles unter den breit ausladenden Ästen eines Ahornbaumes. (179) 
30 Shimotsuki Torinomachi-no-Nigiwai; — gez. Ichiyüsai 
Kuniyoshi gwa - Herausgeber: 
Das fröhliche Torinomachi-Fest im November Ebirin 
Eines der größten Volksfeste in Tokyo ist das Torinomachi-Fest zu Ehren des Washi- 
(Adler-)Altars nahe beim Viertel der Roten Laternen von Yoshiwara. An diesem Festtag, 
der auf den Tag des Vogels unter den zwölf Zeichen der Tierkreises fällt, werden an die 
Besucher, massenhaft wie warme Kuchen, Rechen aller Größen mit Glückszeichen ver- 
kauft. Die Festbesucher nehmen sie nach Hause und bewahren sie dort auf, in der Hoff- 
nung, damit im Lauf des Jahres vom Glück begünstigt zu werden. 
Das Bild zeigt rechts eine Frau, wahrscheinlich eine Geisha, die über ihren Kimono zum 
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