Volltext: Japanische Holzschnitt-Triptychen der Utagawa-Schule

Scherz einen Arbeitermantel angezogen hat. Eine andere Frau ist mit den von ihr er- 
standenen kleinen Rechen und einer Okame- oder Uzumenomikoto-Maske auf dem eiligen 
Heimweg und zeigt noch einmal nach rückwärts. In der Mitte trägt eine schlanke Frau 
ähnliche Rechen und Maske wie die vorige, dazu eine Kette Taro-Knollen. Am Rand des 
weiten Feldes strömen die Pilgerscharen zum Altar. (132) 
öl Kari; — gez. Ichiyüsai Kuniyoshi gwa Herausgeber: 
Wildgänse Marusei 
Die Wildgänse gelten unter allen Vögeln allgemein als mit dem besten Naturell begabt. 
Sie fliegen immer in Gesellschaft, und wenn sie im Sumpf oder an andern Orten nieder- 
gehen, so hält ein Vogel Wache für die übrigen. Der Flug der Wildgänse ist als sehr be- 
liebter Vorwurf oft von den Dichtern und Malern gewählt worden, nicht zu sprechen vom 
Volkslied. Vor der Meiji-Umwälzung (1868) wurden die Wildgänse mit dem Falken gejagt, 
seither mit dem Gewehr. 
Das Bild zeigt einen Flug Wildgänse. im Niedergehen. Zwei Frauen blicken nach ihnen, 
die eine läßt ihr Kind auf ihren Rücken steigen, während sie auf die Gänse weist. Die 
dritte ordnet ihr Haar. (66) 
32 Tösei Imado-no- Yozashiki; — gez. Ichiyüsai Kuniyoshi gwa Herausgeber: 
Abend in einem Besuchszimmer des vornehmen Imado 
In der Mitte des Bildes tanzt eine Frau zum Klang des Shamisen. Die Klänge „twang, 
twang, twang‘ dieses dem Lande Japan eigentümlichen Musikinstrumentes mögen 
dem Ausländer sonderbar vorkommen. Sie bedeuten aber für den Japaner sehr viel und 
können von einem Fremden eben kaum gewürdigt werden. Die Herzen der Japaner 
stimmt das Shamisen ebensogut heiter wie nachdenklich oder traurig. Die beiden Frauen 
links, offensichtlich intime Freundinnen, sind versunken in Bewunderung der Tänzerin. 
Die Farbenzusammenstellung ihrer Kimonos ist dem vornehmen Imado angemessen; 
so heißt eine Uferstrecke am berühmten Sumidafluß in Yedo, dem heutigen Tokyo. (46) 
30 Horikiri Meika; Yedo-no-Hana-Shöbu; — gez. Ichiyüsai 
Kuniyoshi gwa Herausgeber: 
Die Wasserlilien in Horikiri in Yedo Yamaguchi 
Die Wasserlilie war und ist noch eine der botanischen Sehenswürdigkeiten von Yedo- 
Tokyo. Sie entfaltet sich am großartigsten alljährlich in Horikiri, einem Vorort nordöstlich 
von Tokyo, und zehntausende von Menschen begeben sich zur Blütezeit dorthin. 
Zwei reich gekleidete Frauen und ein kleines Mädchen freuen sich an der Blütenpracht 
des Wasserliliengartens von Horikiri. Hinter ihnen steht eine Geisha und weidet sich eben- 
falls am Anblick der Blumen, gleichwie Gruppen anderer Frauen und Männer noch weiter 
zurück. (151) 
34 Mitate Gogyö; Kagari-Bi; — gez. Ichiyüsai Kuniyoshi gwa Herausgeber: 
Feuer aus den Fünf Elementen, Fischerfeuer 
Die fünf Elemente, Gogyo, sind Wasser, Feuer, Holz, Metall, Erde. Wie vieles andere ist 
der Begriff der fünf Elemente aus China übernommen worden, wo seit den ältesten Zeiten 
Gogyo als Urgrund für das Werden aller Lebewesen galt. 
Das Bild zeigt einen Strand, mit einem Daimyo und drei Hofdamen beim Schein einer 
Papierlaterne unter einem blühenden Kirschbaum, vertieft in die Betrachtung eines mit 
allerlei Fischen gefüllten Beckens. Die Fische gehören augenscheinlich zum Fang der mit 
aufgespanntem Netz und großen Feuern auf dem Fluß liegenden Boote. (110) 
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