105 Rokugoö Watashiba-no-Kei; — gez. Hiroshige gwa Herausgeber:
An der Fähre von Rokugö Yamashö
Das Bild zeigt die Rokugo-Fähre, halbwegs zwischen Tokyo und Yokohama. Im Vorder-
grund warten drei Frauen auf die Abfahrt, die Jüngste steht, die beiden andern sitzen.
Sie blicken nach dem zweiten Boot, mit welchem eine Sänfte übergesetzt wird. Eine Frau
sitzt im Innern, eine zweite, ältliche, lehnt sich stehend an den Tragbalken, ein Mädchen
sitzt daneben. Über dem Fluß, auf dem ein einziges stilles Segel steht, und seinen bewal-
deten Ufern erhebt sich der weiße Fujiyama. (133)
106 Shichiri-ga-Hama Yuran-no-Zu; — gez. Hiroshige gwa Herausgeber:
Spazierritt am Shichiri-ga-Hama-Strand Ai-To
Der Shichiri-ga-Hama-Strand liegt malerisch zwischen der heiligen Insel Enoshima und
Kamakura, der uralten Adelshauptstadt von Nippon. Es ist nur natürlich, daß ein solcher
Punkt von außerordentlicher Schönheit von Land und Wasser unaufhörlich in der Kunst
geschildert wird.
Im Hintergrund des Bildes erhebt sich der beschneite Fujiyama über dem Wasser, dessen
Ufer badende Kinder und Fischer mit Tangbündeln beleben. Im Vordergrund führt ein
Landmädchen einen schwarzen Reitstier am Zügel und sieht sich nach dem Reiter um.
Dieser, ein reichgekleideter Edelmann, blickt seinerseits auf sie. Augenscheinlich ist er auf
der Reise nach dem Benten-Tempel auf der naheliegenden Insel Enoshima. (119)
107 Söchü Shichiri-ga-Hama; — gez. Hiroshige gwa Herausgeber:
Der Strand von Shichiri-ga-Hama in der Provinz Sagami Fujikei
Man könnte sagen, Shichiri-ga-Hama-Strand und Farbholzschnitt sind ein und dasselbe.
Es ist unglaublich, in wie vielen Variationen der Farbendruck sein Bild gestaltet hat.
Allerdings ist das Thema im breiten Publikum sehr beliebt.
Das Bild zeigt auf dem breiten Strand, der zwischen der Insel Enoshima und Kamakura,
dem ehemaligen Sitz der Shogun-Regierung liegt, männliche Reisende und drei Pilge-
rinnen, die wahrscheinlich nach dem Benten-Tempel streben. Unter die Erwachsenen
mischen sich eben dem Wasser entstiegene Kinder. Von links her reitet eine Dame auf
einem schwarzen Stier. Über den Uferwald ragt der schneebedeckte Fujiyama. (182)
108 Shinagawa Shichi-no-Zu; — gez. Hiroshige gwa Herausgeber:
Muschelsammeln in Shinagawa Yamadaya
Shichi, d. h. Muschelsammeln bei Ebbe, ist als Frühlingsvergnügen von gleicher Be-
deutung wie das Kräutersammeln auf den herbstlichen Gefilden. Am Shichi-Tag laden
Freunde und Verwandte, Alt und Jung einander an den Strand ein, wo auch ein Boot
bereitgehalten wird. Wenn nach dem Einsammeln von Muscheln aller Art die Flut zurück-
kehrt, steigt man in das Boot und kehrt mit reicher Beute heim.
Das Bild zeigt eine bunte Gesellschaft beim Muschelsuchen am seichten Strand. Erwach-
sene und Kinder unterhalten sich mit der Jagd auf Schaltiere und Fische, während im
Vordergrund das Boot wartet. (102)
109 Oko Uwanari-Uchi no Zu; — gez. Hiroshige fude Herausgeber:
Die Zweite Frau Prügeln
Das „Uwanari-Uchi‘ oder „Die Zweite Frau Prügeln‘“ war einer der merkwürdigsten
Bräuche im alten Japan. Er nahm seinen Anfang in der Ashikaga-Zeit und war allgemein
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