Volltext: Japanische Holzschnitt-Triptychen der Utagawa-Schule

171 Furyu Tsuki Yuki Hana; — gez. Kunisada aratame ni dai Herausgeber: 
Toyokuni gwa 
Schöner Mond, Schnee und Blumen 
Der Mond, der Schnee und die Blumen sind gute Freunde der Leute von Nippon. Be- 
sonders deren Vorfahren haben sie sehr geliebt. Kein Bild in der Nacht könnte großartiger 
sein als der hell am Himmel leuchtende Vollmond. Go oder Schachspiel im strahlenden 
Mondlicht ist in besonderem Maße romantisch. Die stehende Frau rechts, mit einem Fächer 
und einer Bambuspfeife in Lackarbeit, blickt auf das von einem hohen Kerzenleuchter 
erhellte Spielbrett. An diesem sitzt eine zweite Frau, zum Spiel bereit. Die bescheidene, 
mädchenhafte Haltung der dritten läßt keinen Zweife, daß sie eine wohlbehütete Haus- 
tochter aus guter Familie ist. Das Kühne an der Darstellung ist das Fehlen einer be- 
stimmten Abgrenzung des Raumes, in welchem die Frauen sich befinden; der Garten 
ist nur durch einen Nebelstreif von ihnen getrennt. (87) 
172 Kameido Hatsu-U Mairi; — gez. Toyokuni gwa Herausgeber: 
Die Wallfahrt nach Kameido am ersten Tag des Hasen » 
Hatsu-U oder der erste Hasentag des Januar nach dem Mondkalender wird zu Kameido 
in der Hauptstadt Japans als großer Feststag begangen. Kameido ist rühmlich bekannt 
durch seine sehr schöne Wistariablüte und für den bekannten Shinto-Altar Temmangü, 
der dem Sugawara-no-Michizane (844—903), einem der größten Staatsmänner in Japans 
Geschichte geweiht ist. In Anerkennung seiner Verdienste um den Staat ist dieser mit dem 
Titel Temmangu zum Gott erhoben worden. 
Das Bild zeigt den obern Teil des großen Tores, das zum Temmanguü-Tempel gehört. Drei 
Frauen sind auf dem Weg zum Altar. (157) 
173 Jünikagetsu-no-Uchi; Koromogae. Umemi; — 
gez. Toyokuni gwa Herausgeber: 
Einer aus den Zwölf Monaten, Pflaumenblüten Schauen Yamatsuta 
Ein riesiger Pflaumenbaum hinter einem zierlichen Bambuszaun breitet seine wunderlich 
gekrümmten Äste über das ganze Bild. Vor ihm sitzen drei Frauen bei einem köstlichen Mahl, 
für welches auf ihrer Bühne allerlei Leckerbissen bereitgestellt sind. Rechts will die eine 
eben die Bühne betreten, zwei reichen sich die Hand und sprechen miteinander. Der 
äußersten links im schwarzen mit Wappenzeichen besetztem Kimono sieht man an, 
daß sie schon tüchtig dem Sake zugesprochen hat. (188) 
174 Uzuki, Jünikagetsu no Uchi. Hatsu Hototogisu; — 
gez. Toyokuni gwa Herausgeber: 
Der vierte Monat des Mondkalenders, einer aus den Tsutaya 
Zwölf Monaten, der erste Kuckuck 
Das Bild zeigt die Arbeit in der Küche einer wohlhabenden Familie zu Beginn des vierten 
Monats nach dem Mondkalender, welcher nach dem Kuckuck benannt ist, dessen Ruf 
bei Beginn dieser Jahreszeit ertönt. Einem mit Stroh umkleideten Faß entnimmt ein 
Mädchen Sake, ein zweites richtet einen Bonito, den Lieblingsfisch der Yedo-Leute, der, 
wie sie sagen, gegessen werden muß, sobald man einen sieht, auch wenn man sich damit 
in Schulden stürzt. Hinter ihr steht der große Herd zwischen Ziehbrunnen und Aschen- 
eimer. Die junge Hausherrin überwacht aufmerksam die Zurüstung des Fisches. Neben 
ihr ist ein Tragbrett bereit, mit Eßstäbchen, Tellern und einer Sakeschale. Hinter dem 
Bambusgestäbe des Fensters fliegt ein Kuckuck, der Vorbote des Frühlings. (38) 
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