Daimyo. Die Dame links ist wohl soeben dem viereckigen Bad entstiegen. Zwei Schaff-
nerinnen, die eine gefolgt von einer kleinen Gehilfin, blicken in die Zisterne im Vordergrund.
Die Darstellung vermittelt einen Begriff vom Reichtum und der Lebensweise der Feudal-
herren. (129)
186 Hana no Niwa; — gez. Kunisada Toyokuni gwa Herausgeber:
Blühender Garten Y amahei
Nishiki-e heißt „Brokatgemälde‘‘, mit andern Worten, Farbendruck von der Schönheit
des Brokats. Dieses Bild ist entschieden, was die Farben und die Durchführung betrifft,
ebenso prächtig wie Brokat.
Unter den Blütenzweigen eines riesigen Kirschbaumes steht ein Daimyo in prachtvollem
Gewand, mit einem Gefolgsmann, der zwei Schwerter verwahrt. Der vornehme Herr
wendet sich zu einem reizvollen jungen Mädchen in einem mit kostbarer schwarzer Lack-
arbeit und Metallbeschlägen ausgezierten Palast-Palankin. Offensichtlich ist sie seine
Geliebte und kommen beide, um die Kirschblüten im Garten zu bewundern. Eine Zofe
bringt ihrer Herrin ein Überkleid vom Hause her, in dessen Vorraum zwei weniger sorg-
fältig gekleidete Frauen erscheinen. (58)
187 Tösei Sankyoku Zoroi; — gez. Toyokuni gwa Herausgeber:
Ein richtig zusammengesetztes Trio Ebisuya
Das Sankyoku oder Triokonzert ist eine Aufführung mit der dreisaitigen Gitarre Shamisen,
dem dreizehnsaitigen langgestreckten Koto und der dreisaitigen Geige Kokyu. Ungemein
wohlklingend, ist das Triospiel wie in der Vergangenheit so noch heute sehr verbreitet
unter denen, die mit den klassischen Musikinstrumenten von Nippon vertraut sind.
Das Bild zeigt ein Triokonzert bei einem Festmahl im obern Stockwerk eines Teehauses.
Über das Geländer des Balkons ragen vollaufgeblühte Kirschbäume. Rechts sitzt eine
Geisha als Shamisenspielerin, mit einer jungen Begleiterin neben sich. Die Kotospielerin
in der Mitte ist eine Kurtisane, mit überreich geschmücktem Haaraufbau und herrlichem
Gewand. Eine junge Geisha in violettem Kimono spielt Kokyu. Vor den Frauen steht auf
einem Tragbrett in rotem Lack ein köstliches Mahl bereit, daneben eine Sakeflasche und
drei Sakeschalen in einem Wasserbecken aus Porzellan. (59)
188 Imayö Mitate Shi-Nö-Kö-Shö; — gez. Toyokuni gwa Herausgeber:
„Krieger, Bauer, Handwerker und Kaufmann“ Uoei
Das Bild zeigt einen Laden für Farbholzschnitte in der glücklichen Tokugawa-Zeit.
Rechts außen halten zwei Frauen, jede mit einem Kind beladen, einen lebhaften Plausch.
In der Mitte bietet die Verkäuferin einer Kundin ihre Pfeife an, ein Mädchen in einem
prächtigen roten Kimono ist in den Anblick eines Blattes versunken. Links unterhält
sich eine, nach ihrem violetten Chrysanthemum-gemusterten Kimono zu einem Daimyo-
Haushalt gehörende Frau mit der Ladentochter. An der Rückwand hängen in bunter
Reihe Farbendrucke mit Darstellungen aus dem Daimyo-Leben, von Kriegern und anderen
Themen. (158)
Herausgeber:
189 Ein Baderaum; — gez. Kunisada fude Ikatsu
Kein Volk ist so auf heiße Bäder erpicht, wie die Japaner. Die Gepflogenheit mag ihren
Ursprung in dem uralten Gebot des „Misogi‘“ im Shinto-Ritus haben, der Reinigungs-
zeremonie vor der Annäherung an den Altar.
Das Bild zeigt den Privat-Baderaum eines Teehauses mit nackten und halb angekleideten
Frauen, einem spielenden Kind und einem zuschauenden jungen Mann. (14)
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