wett ich üch, minen natürlichen herren, lieber dienen, denn iemen
anders ...». Er bekam die Stelle nicht, und aus dem Krieg brachte
er diesmal statt Goldkronen und Sammetkleid nur das «hüpsch
nüw lied und verantwortung dess Sturms halb beschähen zu Pig-
goga», eine grobe und grimmige Entgegnung auf ein Spottlied der
Landsknechte über die besiegten Schweizer. In der zweiten Hälfte
des Jahres vergütet ihm Bern 5 Pfund, 12 Schilling, 8 Pfennig für
einen Ritt nach Genf zur Besichtigung des Chorgestühls in der
Kathedrale im Hinblick auf seine Mitwirkung bei der Anlage und
Aufstellung des neuen Gestühls im Münster. 1523 wird ihm die
zuvor von seinem Schwiegervater verwaltete Landvogtei über das
Amt Nidau in Erlach übertragen.
Der Maler Lukas Cranach übernahm 1519 in Wittenberg mit
dem Eintritt in den Rat das Amt des Kämmerers und die Sorge
um den Haushalt der Stadt, er eröffnete einen eigenen Buchladen
und wurde 1537 und 1540 gar Bürgermeister, stand aber für den
Dienst als Künstler stets zur Verfügung seines kurfürstlichen
Herrn. Die Dienste, die Bern von Niklaus Manuel nach seinem
Eintritt in den Staatsdienst verlangte, und die er weit über den
Bereich seines Amts hinaus der Vaterstadt nun leistete, waren
anderer Art.
Voll aufrichtiger Empfindung für bernisch-schweizerisches
Wesen und mit ähnlichen eigenen Erfahrungen über Solddienst
und Reislaufen wie Ulrich Zwingli, trat er nur wenig später als
dieser in die Bewegung gegen die politische Zersplitterung der
Eidgenossen und die schon seit dem Anfang des Jahrhunderts
immer stärker sich anzeigende Auflehnung gegen die Ansprüche
landfremder päpstlicher Pfründenjäger und Ablaßhändler, und
gegen den allzu weltlichen Aufwand des Papsttums selber ein.
Wenn es anfänglich nur um Kritik und Besserung der Ordnung
innerhalb der bestehenden Kirche ging, so klärten sich nach 1525
Bewußtsein und Absicht einer Erneuerung von Glauben und Kirche
auf eigenem Boden. Manuels durch den Druck bald weit verbreitete
Fastnachtspiele von 1522 und 1525 heißen «Vom Papst und seiner
Priesterschaft», «Vom Papst und Christi Gegensatz», «Der
Ablaßkrämer», und beschäftigen sich angriffslustig und eindring-
lich mit den im Titel gegebenen Themen. 1526 folgte das ruhigere
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