Opposition zur kaiserlichen Regierung. Noch im Dezember 1848 ist 
Louis Napoleon auf vier Jahre Präsident der französischen Republik 
geworden; 1851 durch den Staatsstreich vom 2. Dezember mit gewalt- 
samer Unterdrückung der demokratischen Opposition und Aufhebung 
der Nationalversammlung Prince-President auf zehn Jahre, und noch 
einmal nach einem Jahr, am 2. Dezember 1852, Kaiser Napoleon II. 
Den Besuch in Montpellier wiederholt Courbet 1857 und 1858. Im 
Spätherbst 1858 folgt er der Einladung eines Herrn Goldschmidt nach 
Frankfurt am Main, wohl auch dem Wunsch nach einem Wiedersehen 
mit dem Maler Isaak Lunteschütz aus Besancon, der wie Courbet an 
der Kunstakademie von Besancon den Unterricht des Direktors Fla- 
joulot genossen, aber von der Pariser Ecole des Beaux-Arts weg zu 
dauernder Niederlassung sich nach Frankfurt begeben hat. Courbet 
arbeitet da im Atelier von Viktor Müller, verkauft „La grande 
chasse“ und „La biche forcee A la neige“. freut sich über Berichte 
aus Paris, welche melden, daß er dort wieder viele neue Anhänger 
gewonnen hat, stellt fest, daß eine große Zahl junger Leute in Frank- 
furt sich als seine Schüler bekennen und beschäftigt sich eingehend 
mit dem Projekt eines Atelierbaues in Ornans; er wird es mit einem 
Grünhag einzäunen und Gewächse pflanzen, die ihm Essenzen für 
seine Farben und Firnisse liefern. Überschwenglich berichtet er von 
phantastisch großartigen Jagden, zu denen er eingeladen worden ist, 
und über sein Jagdglück mit Erlegung eines mächtigen Zwölfender- 
Hirsches. Im Februar ist er wieder im winterlichen Ornans, 
Nachdem er in seinem Werk einmal den Rahmen des Herkommens 
gesprengt und hinter sich gelassen, und die Öffentlichkeit aus Grün- 
den, die gar nicht völlig mit seinen eigenen Zielen und Motiven sich 
decken müssen, sich der Gestalt von Courbet bemächtigt hat, tritt als 
Notwendigkeit die Verkettung ein, daß er sich nicht mehr selbst ge- 
hört und er in dem Verhältnis zur Pariser Umwelt den Weg zu einer 
geschlossenen privaten Existenz nicht wieder findet, noch sucht. Er 
kann und darf sich kaum mehr anders zeigen als ungewöhnlich. Sein 
Werk. er selbst, wie alles, was ihm geschieht und was er tut, wird 
nun für ein stets auf Sensation gespanntes Publikum vor allem Sen- 
sation. Damit erlebt er auch selbst gelegentlich die Dinge verzerrt in 
Gewicht und Proportionen. 
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