Courbet hingeworfen haben: wo ich bin, macht mir nichts aus, alles
ist gut, wenn man nur die Natur vor Augen hat. Oder, wie beim
Malen im Freien sein Pinsel einen grauen Fleck auf die Leinwand
setzt, bittet er Wey, er möge doch einmal nachsehen, was das sei,
was er eben mache, er könne es wirklich nicht erkennen; die Entfer-
nung ist auch zu groß für Wey, er will nachsehen gehen, wirft vorher
einen Blick auf das Bild und erkennt hier ein Reisigbündel; Courbet
sagt, er habe es nicht gewußt und einfach gemalt, was er gesehen,
ohne sich Rechenschaft zu geben, was es sei; dann steht er auf, tritt
einige Schritte zurück und gibt zu, ja es stimmt, es war ein Reisig-
bündel. Den jungen Ordinaire führt er in seine Kunst ein, indem er
ihn vor eine dunkelbraun grundierte Leinwand setzt und ihn anweist:
sieh, ob in dem Bild, das du malen willst, noch ein dunklerer Ton
erscheint, als dieser hier; wenn ja, so sieh genau, wo, und setze ihn
auf der Leinwand an seine Stelle, wahrscheinlich wird er in seiner
Dunkelheit kaum deutlich werden; mache dich dann stufenweise an
die weniger tiefen Abtönungen und versuche, sie alle an ihre Stelle
zu bringen, dann die Halbtöne, schließlich mußt du nur noch die
Helligkeiten zum Leuchten bringen (es gibt deren viel weniger, als
die Romantiker hinsetzen), und du hast dein Bild plötzlich farbig vor
dir, wenn du richtig empfunden und die im Flug gefaßten Lichter an
ihren wahren Platz gesetzt hast.
1864 meint er zu Freunden beim Malen in der Landschaft, sie stau-
nen, daß seine Leinwand schwarz sei, aber er mache es wie die
Sonne; ohne diese sei die Welt dunkel und tot, durch das Licht
aber erstehen aus dem Dunkel Raum, Form und Farbe. Er setze die
Lichter ein, und das Bild sei da.
Daß sein Realismus nicht eine „Sachlichkeit“ vor einzelnen Gegen-
ständen ist, nicht Dinge, sondern „die Wirklichkeit“ als Totalität er-
fassen will, sagt er in der Verkleidung einer Geschichte mit drei
Würfeln: ich werfe sie hieher, und sie gleichen sich nicht, wenn sie
auch gleich sind; sie schließen in sich alle Geheimnisse der Farbe,
des Lokaltons, von Licht und Schatten, des Helldunkels, der Per-
spektive, der Zeichnung, einfach alles. Stelle vor diese drei Würfel,
so wie sie eben hingerollt sind, alle Mitglieder der Akademie, sie
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