Volltext: Neue Schweizerische Wandmalerei

auch über Brühlmann hinaus. Ihre Werke fanden für ein Mal 
nicht einmütige Zustimmung und wurden zum Teil wieder zuges 
deckt. Aus ihrer Gruppe sind aber einige Zürcher Meister her- 
vorgegangen, die seither an manchen neuen Aufträgen in Zürcher 
Amtshäusern, Schulhäusern, Kirchgemeindegebäuden ihre Bes 
fähigung für die Erfüllung derartiger Aufgaben erwiesen, und 
deren einem 1914 noch verschmähten sich auch die Tore der Unis 
versität vor kurzem weit aufgetan haben. 
Zürich blieb nicht allein. In Basel errichtete im Jahr 1919 
der Große Rat auf die Eingabe der Basler Künstler „es möchte 
ihr Wunsch erfüllt werden, an öffentlichen Wänden und Plätzen 
der Stadt ihre Tätigkeit im Großen entfalten zu können‘ den 
jährlichen „Staatlichen Kunstkredit‘“. Er stellt neben plastischen 
und graphischen Aufträgen und neben Ankäufen und Aufträgen 
von Tafelbildern die Wandmalerei für Fassaden und Innenräume 
entschieden in den Vordergrund und läßt Basel allmählich zur 
schweizerischen Freskenstadt werden. In Stadt und Kanton Bern 
fanden sich öffentliche und private Aufträge für die unter den 
Flügeln Hodlers aufgewachsene „neuschweizerische Schule“, 
die seiner unmittelbaren Lehre im Lauf der Zeit entwachsen, 
manche Grundsätze seiner Flächenkunst in Wand- und Glas- 
gemälden und Mosaiken anwendet. Im Neuenburger Jura 
findet Le&o-Paul Robert eine gewisse Nachfolge mit großen Alle- 
gorien in Malerei und glitzerndem Glasmosaik; im Waadt» 
land, Wallis, in Freiburg und Genf entfaltet sich naments» 
lich in katholischen Kirchen eine andersartige, oft kühn bewegte 
und farbige Malerei unter gelegentlich starker Einwirkung von 
Paris, dessen Eınschlag im Werk der westschweizerischen Künst- 
ler sichtbar verschieden ist von dem, was die Berner, Basler und 
Zürcher bei ihm finden. In der Ost- und Mittelschweiz 
überwiegt eine Kirchenmalerei von ruhigerer, eher der Tradition 
im deutschen Nachbarland verwandten Haltung. 
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