Volltext: Corot - 1796 - 1875

gesehene Uebergrösse da und dort schwindet und anderseits 
Verkürzungen sich strecken. 
Corot braucht oft das Wort Gefühl zur Bezeichnung der 
unmittelbaren, ursprünglichen Empfindung als Anlass und 
letzten Inhalt des Kunstwerkes, Robaut und Moreau-Nelaton 
sprechen von seiner Arglosigkeit und Güte. Man hat ihn darob 
allzu rasch zu einem gefühlvollen, aus einem aufrichtigen zu 
einem kindlich naiven, aus einem gütigen zu einem gutmü- 
tigen Menschen, aus einem Künstler von Sentiment zu einem 
sentimentalen Schwärmer gemacht. Hier sollen wir zu den 
Quellen gehen, seinen von Robaut zahlreich und ausführlich 
überlieferten Aufzeichnungen und Aussprüchen, in denen 
nichts anderes als klare künstlerische Einsicht und bewusste 
und männlich feste Gesinnung wohnen. Seine Kunsttheorie 
ist zu einem guten Teil sittliche Ueberzeugung, sie kommt 
aus seiner Weltanschauung wie aus seinem Handwerk. Sie 
enthält auch Widersprüche, sobald man Sätze aus weiter von 
einander liegenden Abschnitten nebeneinander und nicht 
neben den zugehörigen Teil des Werkes stellt, die Wider- 
sprüche, die zwischen Jünglings- und Mannesalter und zwischen 
Mann und Greis bestehen. In seinem Werk ist sie zu jeder 
Zeit erfüllt. Ihr Grundgesetz ist Wahrheit und Einfachheit. 
Damit daraus ein Kunstwerk wird, gibt Corot dazu seinen 
Fleiss und das, was ihm ein gütiges Geschick gegeben hat. 
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