Volltext: Zeitgenössische norwegische Malerei

gekennzeichnet, die Trennung zwischen den Genera- 
tionen und Strebungen verschwommen, mitunter ganz 
künstlich. Ihr Bild ändert sich schnell. Generationen kön- 
nen in aller Verträglichkeit Träger entgegengesetzter 
Kunstanschauung sein, die anderswo bitteren Streit zwi- 
schen Alt und Jung erwecken. 
In der norwegischen Kunst trat um 1910 eine Wendung 
ein, als die ältesten der Maler dieser Ausstellung mit dem 
Willen und der Macht der Jugend hereinbrachen, die 
Marksteine in der Welt der Kunst zu verrücken, Es war 
deutlich und klar zu erkennen, dass man neuen Vorstel- 
lungen folgte, und dass die Strebungen, die seit der Jahr- 
hundertwende gährten, sich jetzt einen sicheren und nicht 
erschütterbaren Weg gebahnt hatten. C&zannes monu- 
mentale und klare Formensprache und van Goghs leiden- 
schaftliche Kraft und glühende Farbe hatten den Blick der 
jungen Maler getroffen, und lenkten ihre Arbeit auf 
strengere Monumentalität, klareren Gesamtblick, stärkere 
Form und leidenschaftlicheren Ausdruck. Matisse, dieser 
eigenartige Lehrer, gab manchem von ihnen das Werk- 
zeug in die Hand, legte manchem den Weg klar und für 
manchen die Probleme seiner künstlerischen Erkenntnis 
zurecht. Tief und unaustilgbar, wurde diese Begegnung 
mit französischer Kunst gleichzeitig eine Hilfe zur Selbst- 
hilfe. 
Vor allem aber hatten die norwegischen Künstler in 
ihrer Mitte selbst einen Neugestalter, Edvard Munch, 
Präger ihrer eigenen und der folgenden Zeit. Seine un- 
gewöhnliche Bedeutung, seine menschlich verinnerlichte 
und stark erlebte Kunst, seine grosse Farbe und neue monu- 
mentale Form haben in ihrer Wirkung sich tief in nor- 
wegisches Kunstleben bis zu den allerjüngsten hin er- 
streckt. Die Wandmalereien in der Universität in Oslo 
wurden denn auch die direkte Voraussetzung für die 
monumentale Wandmalerei, die grösste künstlerische 
Leistung der neuen Generation. 
Aber nicht nur Munch allein war bestimmend unter 
norwegischen Malern. Es besteht ein enger Zusammen- 
hang mit anderer norwegischer Kunst zu anderen, jün- 
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