Zur Einweihung des neuen Kunstgebäudes von 1847, des zu
Beginn unseres Jahrhunderts vom Neubau der Zürcher Universität
verschlungenen «Künstlergütli», erhielt die Sammlung der Zürcher
Künstlergesellschaft als Geschenk von Herrn Direktor Martin
Escher-Heß das Bildnis eines Escher vom Glas von 1538 von Hans
Asper. Unbekannt woher, erscheint von 1850 an in den Inven-
taren das zürcherische Bildnis des Apothekers Hans Schneeberger
von 1501. 1854 folgten bei der Überweisung der Kellerschen Samm-
lung aus dem Hause zum Mohrenkopf durch Herrn Albert Kelier
in Mailand, den Enkel ihres Begründers, die zwei Bildnisse des
Leonhard Holzhalb und seiner Gattin Cleophea Krieg von Bellikon
von Hans Asper aus dem gleichen Jahr 1538 wie der Junker Escher,
und das kleine Gedächtnisbild auf Johannes Müller.
Die fünf Tafeln blieben auch nach dem Übergang der Sammlung
an die neu gegründete Zürcher Kunstgesellschaft von 1895 und
ihrer Aufstellung im Kunsthaus die einzigen Werke alter schwei-
zerischer Malerei, die sie aufweisen konnte. Die vielen Erwer-
bungen nach 1910 suchten und brachten Werke von neueren und
zeitgenössischen schweizerischen und ausländischen Meistern.
«Alte» Kunst blieb ein Gebiet, das vorerst als für Zürich weniger
wichtig und in gewissen Kreisen als belastet mit zu viel Literatur
und Wissenschaft als eher hinderlich für eine aufrichtige und
lebendige Beziehung zur Kunst überhaupt betrachtet wurde.
Gerade die bewußt einseitige Hingabe an die Malerei der Neu-
zeit mit der Mannigfaltigkeit ihrer Erscheinungen führte aber über die
direkte Einfühlung in die künstlerische Form, nicht mehr auf dem
Weg der mehr oder weniger historischen Betrachtung, auch zu
den bisher gemiedenen älteren einheimischen Meistern. Im Herbst
1919 veranstaltete das Zürcher Kunsthaus eine erste Sonderaus-
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