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Zürich hat keine so stolze künstlerische Vergangenheit wie Basel,
und steht auch hinter dem tüchtigen Bern zurück. Die Zürcher
Nelkenmeister und Hans Asper sind ausgesprochen provinzielle
Figuren, nicht ohne frische Empfindung für die Wirkung der über-
nommenen Mittel, doch gibt ihr Werk der Schablone größeren
Raum als eigener Erfindungskraft. So mußten schon für die kleine
Gruppe älterer Malerei im Kunsthaus Anleihen in Basel und Bern
aufgenommen werden, um allzu große Einseitigkeit in der Erschei-
nung zu vermeiden. Das Bildnis von Cranach, die vier Bayerischen
Tafeln und das Holländische Altärchen weisen auch über diesen
schweizerischen Kreis hinaus.
Es lag nahe, in einer den Sammlungsbeständen angegliederten
Ausstellung diese Fühler zu verlängern und das Fenster auf den
größeren Horizont, auf den sie hinweisen, für einmal noch weiter
zu öffnen; in einer Ausstellung von ähnlicher Zusammensetzung
nach innerem Gewicht und äußerer Verschiedenheit der Werke,
wie sie für die zwei Sammlungssäle gilt; ohne Entleihungen bei
öffentlichen Sammlungen und ohne Übergewichte von Meistern
und Werken, die aus der Region des einmaligen, sonst unerreichten
und allerhöchsten stammen. Die jetzt im Zürcher Kunsthaus zur
Ausstellung vereinigten Tafeln kommen aus meist noch jüngerem
schweizerischem und ausländischem Privatbesitz und aus dem
Handel; eine Zusammenstellung, wie etwa die Sammlung im Kunst-
haus während der letzten Jahre auch hätte werden können oder in
unsern Tagen noch werden könnte. Wenn Museumsbesitz All-
gemeinbesitz und für jeden jederzeit erreichbar ist, so werden diese
Bilder in kurzem wieder aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit in die
Abgeschlossenheit persönlichen Eigentums verschwinden.
Nicht nur nach ihrer augenblicklichen Herkunft, auch ihrem Ur-
sprungsort nach sind sie international. Ihre Entstehungsorte liegen
in allen Richtungen, zum Teil weit ab vom schweizerischen Zentrum,
das die Sammlungsbestände, für Zürich, andeuten; über Bayern
mit München, Salzburg, Regensburg bis Böhmen und donau-