künstlerische Aktualität für unsern heutigen Tag
verschieden groß. Für eine Privatsammlung ge-
wählt, zur Unterbringung in Wohnräumen, unter-
werfen die Bilder sich notgedrungen einer gewissen
Beschränkung und Angleichung im äußern For-
mat, die nicht jedem Talent erlaubt, in seiner
«natürlichen Größe» aufzutreten. Wenn höchstes
Maß in dramatischer Verflechtung und Schwung
der Gebärde damit ausscheidet, so sprühen Geist
und Glanz, auf kleinem Raum verdichtet, un-
geschmälert.
Auf Fernwirkung sind auch die freiesten dieser
Bilder nicht angelegt, wer den Blick wie über
Wandgemälde über sie hinstreichen läßt, der bringt
sich um das Beste. Die «Romantiker» Gericault,
Delaecroix, Daumier und der stille Corot strahlen
Glanz und Wärme aus einer milden Tiefe, in die
wir zuerst eindringen müssen. Die kleinen, schein-
bar nur grauen und gelblichen Marinen von Boudin
glitzern in feinem Mosaik, wenn wir uns über sie
hinneigen, und auch beim breiten Courbet liegt
das Wesentliche in der Art, wie die Farbe auf der
Leinwand liegt, wie Farbe mit Farbe im Bild ver-
schmilzt und verwächst, in der Materie.
Neu wirkt Manet in der Gespanntheit einer
kühnen Zeichnung und dünner, edler Malerei; ähn-