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helle Steingesims und die Rückwand der Nische, in welcher
der Krug steht, er färbt die Flüssigkeit im Glas goldrot und
läßt die obere Hälfte saftgrün. Ein violettbrauner Schattenstreif
trennt grün und gold, Audi über den Strauß in dunkelgrün,
rot und lilaviolett mit goldrot tropft gelbes Licht, Erst spät
sieht man den schattenhaften Menschenarm am Bildrand,
Einige Jahre vor diesen letzten, illuminierten Bildern aus
Südfrankreich ist, 1923, die «Terrasse von Vernon» entstanden,
eine Frühsommerlandschaft voll Glanz und Frische,- ein Stüde
Gartentisch unter blauweiß gestreiftem Tuch, ein Stück gelb**
roten Terrassenbodens, ein Eckchen Rasenteppich, eine Holz
lehne, die eine unsichtbare Treppe steil zum Ufer hinab be
gleitet, tiefschattiges, grünes Laubwerk mit lichtentflammten
Rändern, schlankstämmige Bäume, ein Stück hellgrüner Ufer**
Aue, ein Durchblick auf den leicht gekräuselten blauen Fluß,
dahinter das sommerliche Land in gelben und blaugrünen
Bändern, der Himmel mit hell entzündetem Horizont und blauer
Höhe, Am Bildrand vorn im hellen Bademantel eine weibliche
Gestalt im Liegestuhl.
In den drei kleineren Oberlichtsälen bestätigen eine größere
Zahl von Bildern in mannigfaltigen Abwandlungen, was die
hier näher berührten Werke ausprägen. Der allgemeine Themen^
kreis Stilleben, Landschaft, Akt, Gruppenbild im Innenraum
und im Freien, wird nicht erweitert, gibt aber der Phantasie
des Meisters unerschöpflichen Stoff für immer neue und reichere
Wirkungen. Die Farben erwärmen und entzünden sich von
Bild zu Bild unmerklich. Was außerhalb des Zusammenhangs
in manchen Spätwerken Wagnis und Schärfe scheint, ist wohl
begründete, natürliche Entwicklung, in ihr ist jedes Bild voraus
gestaltet und verankert. Der stille Weg führt doch rasch vorwärts,
von den aufmerksam schildernden Familien** und Straßenszenen
um 1900 zu den milden Stilleben und Akten von 1910 bis 1915
und den nur noch im farbigen Lichte schwingenden, befreiten
Formen und Gestalten der neuesten Zeit, Er führt von An
mut und stiller Wärme, von sicherer Festigkeit und Kraft im
Zarten, zu Leidenschaft in Glut und Glanz, Das äußere Bild