VII
gravitätisch breiten Medaillons von Hottinger nun eine streng ge^
schnittene, kristallene Gemme setzt. Und wieder vierzig Jahre später,
zur zweihundertjährigen Wiederkehr von Geßners Geburtstag, sammelt
P. Leemann^van Eide, noch einmal von Hottinger ausgehend, sorgsam
großes und kleines in einem umfangreichem Bande, der dadurdi auch
wertvoll ist, daß ausführliche Verzeichnisse die langen Reihen der
Schriften und Radierungen zum ersten Mal in ihrer ganzen Fülle recht
überblickbar machen. In einer Festschrift auf denTag des 1, April vereinigt
der Lesezirkel Hottingen acht Aufsätze, die Geßner und sein Werk vom
heutigen Standpunkt aus betrachten,- mit stofflich neuem beschäftigen
sich drei Kapitel über Geßner als Verleger, als Rats*- und Sihlherr und
als Teilhaber der Zürcher Porzellanfabrik, die früher, da Wirtschaft
in Wissenschaft noch keinen Platz besaß, nicht denkbar waren.
Dem neuen Gesichtspunkt auch für den von jeher uns ver^
trauten Künstler Geßner ein neues Sehfeld zu schaffen, versucht die
Ausstellung. Wo sie nicht unbekanntes neu zu Tage bringt, wird sie
das bisher unvollständig und mühsam zugängliche in nie gekannter
Übersichtlichkeit ausbreiten. Die Abteilungen reihen sich mit 900
Nummern nach der natürlichen Entwicklung von Geßners Werk.
Aus den eigenen Schriften, wie die Zürcher Zentralbibliothek sie in
den Vitrinen von Raum BII von der ersten Veröffentlichung eines
Gedichtes im «Crito» ab bis zu den Liebhaberausgaben unserer Tage
und vom deutschen Urtext über Frankreich, Italien, Spanien, England,
Skandinavien zum Balkan bis nach Armenien führt, löst sich schon
früh der Buchkünstler. Dreihundert Vignetten, von spielerischen An^
fängen, zu den einheitlich durchkomponierten Folgen mehrbändiger
eigener und fremder Werke und immer wieder frisch erfundenen EinzeL
bildchen zu Büchern aus verschiedensten Gebieten, von 1752 bis 1787
— ein Ausschnitt aus der Geschichte des zeichnerischen Stils und des
Geschmacks im kleinen, abwechselnd belegt im Buch und in Sonder^
abzügen, mit öftern Rückweisen auf die erste Abteilung — sind im
anschließenden Saal B III vereinigt.