Volltext: Ausstellung Salomon Gessner

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In seiner Selbstbiographie berichtet Anton Graff, dass er bei 
einem Besuch in Zürich im Sommer 1765 durch Heinrich Heidegger, 
den Bruder von Geßners Gattin, mit Geßner bekannt gemacht und 
von ihm sehr freundschaftlich aufgenommen worden sei. Heidegger 
hatte Graff als Lehrer an die neu errichtete Kunstakademie in Dresden 
empfohlen. Graff, zu bescheiden um an einen Erfolg zu glauben, 
reiste von Zürich nach Basel und nach Winterthur zurück, verbrachte 
aber, als Heidegger die Unterhandlungen weiterführte, die Wartezeit 
vor der Entscheidung vom Herbst 1765 bis Anfang März 1766 wieder 
in Zürich im Hause Geßners und nahm schließlich aus Heideggers 
Hand das Berufungsschreiben nach Dresden entgegen. Als schönstes 
Gastgeschenk für das Ehepaar und dessen Bruder und Schwager ver* 
blieben in Zürich zwei Graffsche Bildnisse von Salomon Geßner und 
Judith Heidegger <Ausstellung Nr. 819, 820). Die Freundschaft mit 
dem Geßnerschen Hause, in dieser Art geschlossen, blieb trotz langer 
Trennung stets herzlich und lebendig. Ein zweites Zeugnis ist das 
wenig später als die Zwillingsbilder, doch gewiss in der weltmänni* 
scheren Luft von Dresden ausgeführte Geßner* Bildnis des Kunst* 
museums Winterthur <Ausstellung Nr. 821). Als Graff nach mehr 
als fünfzehn Jahren im Sommer 1781 zum ersten Mal wieder nach 
Zürich kam, wohnte er wieder bei Geßner und nahm beim Abschied 
den Entwurf zum Bildnis des Zürcher Kunsthauses mit <Ausstellung 
Nr. 822), um es im Winter in Dresden fertig auszuführen. In die 
Schweiz kam es im Frühjahr 1782, nachdem es Graff im März noch 
in der Akademie zu Dresden ausgestellt hatte. Mit der zweiten 
Schweizerreise von 1781 werden auch die beiden Zeichnungen <Aus* 
Stellung Nr. 827, 828) in Beziehung gebracht,- wenn sie nicht bei 
seinem letzten Besuch im Sihlwald im Juli/August 1784 entstanden sind. 
Mehr als die beiden Bildnisse des Sechsunddreissigjährigen ist 
das Spätbild, auf dem er körperlich so viel mehr gealtert erscheint, 
als er mit einundfünfzig nach den Jahren ist, für den ganzen Geßner
	        
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