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von Freundlich, Brancusi, Lipschitz strahlen aus, was
ihre Urheber an Glanz und Leben in sie gelegt haben.
Auch da wo das Ergebnis äusserlich ähnlich sich
zeigt, sind bei näherem Zusehen die grundsätzliche Ein
stellung und die Blickrichtung, die Absicht, von einem
Künstler zum andern oft ganz verschieden; viel breiter
klaffen die Gräben als in der grössten Ausstellung gegen
ständlicher Gemälde und Skulpturen. Ebensowenig wie
dort ist aber hier der Weg vom Leben zur Kunst unter
bunden. Er ist vielleicht weniger kurz, führt aber in
Bezirke und zu Horizonten, die bisher gewiss auch als
vorhanden empfunden, in neuerer Zeit aber selten in so
hellem Licht gesehen worden sind. Und schon wird diese
Kunst, kaum aus dem Leben entsprungen, dem Leben
wieder fruchtbar. Ihre Auswirkungen auf die Bauweise
im Grossen und Kleinen, die Wohnungsanlage und -ein-
richtung, das Theater, die Formen der kaufmännischen
und politischen Propaganda und die buntesten Fragen
des Alltags, liegen vor aller Augen. Ihre Auswirkungen
sind eine Form unserer Zeit. So ist die Ungegenständ
liche Kunst wohl auch eine zeitliche Form des un
erschöpflichen Lebens.
W. Wartmann.