Volltext: Ausstellung abstrakte und surrealistische Malerei und Plastik

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Picasso ist der Pathetiker der strengen Form. Er hat 
die grossartige Unbefangenheit, am gleichen Tag, da er 
mit stolzer und zackiger Handschrift das Viereck einer 
Leinwand zu einem geheimnisvollen zuckenden Mosaik 
lebendig macht, mit einem rein gegenständlichen Bild auf 
beiden Beinen in die alte, und ewige, Welt hinein 
zuspazieren. Weniger selbstsicher, mehr nach aussen und 
nach innen horchend, zwischen Ahnung und Gegenwart, 
lässt Max Ernst in einem Vorgang, den man nie bisher 
als Malen zu bezeichnen sich erlaubt hätte, sich vom 
Zufall helfen, um dann zu formen und zum Kunstwerk 
zu gestalten, was in ihm am erst gewordenen, noch nicht 
geschaffenen Werk, sich als Vision entzündet hat. (Gruss 
an Herkules Seeghers.) Witzig baut ein Picabia aus ab 
strusen und oberflächlichen Assonanzen seine Rebusse, die 
immer auch Kunstwerke bleiben; und Masson oder Miro 
spielen liebenswürdig mit unserer Phantasie, indem sie 
ihr zu leichtesten, geistreichen Angaben eine scheinbare 
Leere als Bauplatz überlassen. Auch Klee streichelt, wo 
Leger als naiver Riese Hammerschläge auszuteilen 
scheint. 
Der Inhalt der Ausstellung ist mit dieser Aufzählung 
nicht erschöpft. Ehrwürdige Kampfgenossen, alle aus der 
Zeit vor dem Losbruch des Völkerkrieges, sind im 
grossen Oberlichtsaal mit Picasso vereinigt; Braque als 
Kubist, Delaunay als Simultanist und Severini als ein 
ziger Vertreter der italienischen Futuristen, der un 
gestümsten Streiter für eine, wie man damals glaubte, 
radikale Umstülpung der Kunst, oder, wie wir es heute 
sehen, eine Bereicherung der Wege vom Leben zur 
Kunst. Daneben hängen ernste Tafeln von Gris; Kom 
positionen von Kandinsky, Schwitters, Lissitzky, Moholy 
Nagy, Malewitsch, Man Ray, Pevsner und Skulpturen
	        
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