Volltext: Schweizerische Städtebau-Ausstellung Zürich 1928

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aus der Lage und den Verkehrs Verhältnissen ergebenden Be 
dürfnissen festgelegt sind. Damit soll ein günstiger Ausbau der 
bestehenden und neuen Baugebiete herbeigeführt werden. 
Das Baubedürfnis hat während der neuzeitlichen Entwicklung 
nicht wesentlich geändert. Mit der Wahl zum Sitze der Bun 
desbehörden wurde Bern Verwaltungsstadt, also vornehmlich 
Wohnstadt. Bis zum Kriegsausbruch deckte die private Bau 
tätigkeit den Bedarf an Mittelstandswohnungen. Das Haus mit 
3 aber höchstens 4 Geschossen galt als Norm, höhere Bauten 
waren als Mietskasernen verpönt. Luft und Sonne wurden reich 
lich verlangt und diese Forderungen führten im allgemeinen zu 
einer hochstehenden Wohnkultur. Die Ueberbauung ist denn 
auch sehr locker. Die überbaute Fläche im alten Gemeindebe 
zirk beträgt zirka 68 m 2 pro Kopf der Bevölkerung. Dieser 
Wohnkultur ist es zu verdanken, wenn trotz des ungenügenden 
behördlichen Einflusses die Ueberbauung der neuen Gebiete 
nicht noch schlimmer geworden ist. Das Eigenheim wurde 
hauptsächlich durch Interessengesellschaften gefördert. Da 
gegen musste von der Gemeinde vielfach der Bau von Klein 
wohnungen übernommen werden. So entstanden in den Jahren 
1890—1895 die städtischen Wohnquartiere Wyler und Ausser- 
holligen, wo das Einfamilienhaus mit grossen Pflanzgärten Be 
rücksichtigung fand. 
Früher als anderswo verschlimmerten sich während der Kriegs 
zeit die Wohnverhältnisse in Bern. Viele Wohnungen wurden 
für den vermehrten Bedarf der Verwaltungen beansprucht und 
die private Bautätigkeit war der hohen Baukosten wegen ausser 
Stande für den notwendigen Ersatz zu sorgen.Wiederum musste 
die Gemeinde durch Erstellung von Wohnbaracken und Wohn- 
kolonien auf dem Wyler, in Ausserholligen und Bümpliz dem 
dringenden Bedürfnis abhelfen, bis dann die private Bautätig 
keit untersttüzt durch öffentliche Mittel den Wohnungsbedarf 
deckte. Alfred Hartmann, 
Adjunkt des Stadthaumeisters.
	        
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