Volltext: Schweizerische Städtebau-Ausstellung Zürich 1928

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Die Stadt Biel war im Mittelalter ein politischer und militäri 
scher Stützpunkt der Fürstbischöfe von Basel. Die Altstadt zeigt 
heute noch deutlich den Festungscharakter. Das neue Biel hat 
sich im Gegensatz zur Altstadt als Industrieort entwickelt und 
weist alle Vorteile aber auch alle Mängel eines raschen Wachs 
tums auf. Die ursprünglich kleine Gemeinde hat ihr Territorium 
infolge von Eingemeindungen in den Jahren 1900—1920 mehr 
als verdoppelt. Trotzdem ist die Stadt eingeengt, und nament 
lich am See ist ihre städtebauliche Entwicklung durch politische 
Grenzen gehemmt. Die Stadt liegt am Südfusse des Jura, der 
sich hier von Südwesten nach Nordosten zieht. Das Gebirge fällt 
steil ab und geht unvermittelt in die Ebene über. An den klängen 
des Jura entwickelt sich in bescheidener Ausdehnung ein reines 
Wohnquartier. Die Hauptmasse des Stadtkörpers liegt aber in 
der Ebene. Die Südostorientierung des Berghanges bringt es mit 
sich, dass die Bauten im allgemeinen mit ihrer Hauptfront eben 
falls nach Südosten gerichtet sind. Im Tale drunten hat aber der 
Bau des Hochwasserkanals der Schüss die allgemeine Richtung 
der gesamten Bestrassung bedingt. Dieser Kanal wurde in den 
Jahren 1827 bis 1830, also lange vor der neuzeitlichen Entwick 
lung gebaut. Er verläuft mit dem Fusse des Jura parallel und 
liegt in der Talaxe. Als in den Jahren 1850 bis 1860 die ersten 
Alignemente gelegt wurden, gab man den projektierten Strassen 
Richtungen, die parallel und senkrecht zum Kanal stehen. Dort, 
wo die verlängerte Hauptstrasse der alten Stadt die Kanallinie 
schnitt, kam der Mittelpunkt der zukünftigen Stadt zu liegen, 
als Mittelpunkt eines Rechtecknetzes und als städtebaulicher 
Zentralpunkt. Auf dieser Grundlage hätte sich die Stadt zu 
einem durchaus regelmässigen Gebilde entwickelt, wäre sie nicht 
durch die Bahnanlagen hierin gestört worden. Die ersten Ali 
gnementsentwürfe sind das Werk klassizistisch geschulter Archi 
tekten. Die Anlage ist mehr als nur schematisch; es wurde der 
Versuch gemacht, das neue Strassennetz dem der Altstadt or 
ganisch anzugliedern. Der Plan sollte in erster Linie den Wohn- 
bedürfnissen dienen, deshalb genügen Teile desselben den heu 
tigen Verkehrsbedürfnissen nicht mehr. Zieht man in Betracht, 
dass Biel in der Mitte des letzten Jahrhunderts eine kleine unbe
	        
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