Volltext: Schweizerische Städtebau-Ausstellung Zürich 1928

elfter Stunde auf das grösste Hindernis: auf die privaten 
Grundstückgrenzen. Es setzen nun die Behelfsmittel ein: Ar 
rondierung durch Umlegungen und Abtausch; wo solche gegen 
seitige Verständigung nicht möglich ist, muss der langwierige 
Weg der Expropriation beschritten werden. Und wenn dann 
alles durchgefochten ist, wenn der Bebauungsplan genehmigt, 
die Neueinteilung der Privatparzellen durchgeführt und alle 
Ansprüche befriedigt sind, so ist das Resultat auch in den besten 
Fällen der Lückenbau, ein sprunghaftes, unregelmässiges Vor 
rücken der Bebauung, ohne System, ohne Zusammenhang, un 
wirtschaftlich und planlos-und darum auch unerfreulich bis 
zur äussersten Hässlichkeit. 
Jedes Bauvorhaben beginnt und endet mit der einzelnen Par 
zelle. Wo grössere Bauvorhaben, zusammenhängende Kolonien, 
durchgeführt werden sollen, ist man auf bereits arrondierte Ge 
biete angewiesen und so fallen denn notwendigerweise die gros 
sen Besitzungen der vorrückenden Bebauung zuerst zum Opfer, 
ob ihre Lage, ihr Umriss, ihr ideeller Wert noch so sehr einer 
Umwandlung in ein städtisches Quartier widersprechen. Es war 
nicht immer so, wie schon im vorstehenden Artikel ausge 
führt worden ist. 
Die systematischen Anlagen der Altstädte von Zürich und Win 
terthur, von Bern, von Murten und von Thun; von Klein-Basel, 
von Solothurn, Biel und ungezählter anderer Städte, namentlich 
aber die gleichmässige und systematische Parzellierung in den 
genannten Orten sprechen eine zu deutliche Sprache: es war da 
mals der Grundbesitz in einer Hand, in öffentlicher Hand; die 
Zuteilung an die Neu-Bürger erfolgte planmässig, Strassen- und 
quartierweise. Mit der allmähligen Einführung des Privateigen 
tums an Grund und Boden, auch für unüberbaute Grundstücke, 
schwand die Möglichkeit einer derart systematischen Bebauung. 
Dabei sind wir heute mehr denn je darauf angewiesen, die Neu 
quartiere zusammenhängend und logisch zu entwickeln; die 
städtischen Leitungsnetze, der viel anspruchsvollere Strassen- 
bau und sein Unterhalt, Beleuchtung und Reinigung der Stras 
sen, die Anlage von Strassenbahnen müssten uns dazu zwingen. 
Die zusammenhängende Ueberbauung grosser Güter, der Zu
	        
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