Textabbildungen abdruckt. Das ist in Deutschland nicht
üblich.
Kaum war die Sammeltätigkeit wieder in ruhigen Gleisen,
als ein neuer Feind des Japanholzschnittes auf dem Plan
erschien: 1921 gab die Mareesgesellschaft (Emil Orlik,
Otto Fischer) 15 chinesische Farbdrucke heraus, meist Vö
gel und Pflanzen, die die japanischen Blätter völlig in den
Schatten stellen sollten. Aber es war ein Strohfeuer. Die
wunderhübschen Drucke des Reiches der Mitte (vergleiche
mein Buch von 1922) waren fast ausschliesslich Malvor
lagen für junge Künstler und auf ein ganz bestimmtes
Stoffgebiet beschränkt (Landschaften für Fächerdekora
tionen, Blumen, Vögel, eigentümlich geformte Steine),
ausserdem nur Nachahmungen von Aquarellen und end
lich beinahe nur von zwei grossem Büchern (der «Zehn-
Bambus-Halle» und dem «Senfkorngarten», Namen von
Verlagshäusern in Nanking) stammend. Von einem selb
ständigen chinesischen Farbendruck kann keine Rede sein.
Denn die höchst seltenen Darstellungen von Menschen
oder ganzen Szenen in Farben stehen künstlerisch weit
hinter Japan zurück. Sicher ist allerdings, dass, ehe die
Japaner den Buntdruck einführten, bereits in China ganz
raffinierte Verfahren existierten, die nicht nur das Holz,
sondern auch Stein und Metall benutzten, bisweilen auch
den nachhelfenden Malerpinsel.
Die Zeit der Inflation brachte den blühenden Sammlungen
Deutschlands, die sich mit Frankreich mindestens und mit
England fast messen konnten, schweres Unheil. Japaner
tauchten auf, die für gute Blätter fantastische Preise be
zahlten, um sie in die Sammlungen und Museen ihrer Hei
mat zurückzuführen, und ich habe es erlebt, wie die grösste
und herrlichste deutsche Sammlung zertrümmert wurde.
Gewiss existieren in Deutschland noch vortreffliche Samm
lungen, so die des Generalkonsuls Mosle, der Frau Straus-
Negbaur, und die Museen von Berlin, Dresden und Bremen
bergen noch bedeutende Schätze. Aber die grösste Masse
der ganzen Welt, einbegriffen Japan, liegt in Amerika. Die