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Hishikawa Moronobu (1638—1714), der zuerst die Schule
der Tosamaler durchmachte, dann zu der Ukiyoschule
überging, gilt als Gründer der Holzschnittkunst. Das ist
soweit richtig, als er zum ersten Male Darstellungen des
Volkslebens in ungeheurer Zahl in die Menge warf. Ich
habe in meiner «Geschichte des Holzschnitts» über 100
von ihm illustrierte Bücher aufführen können, es gibt aber
noch weit mehr. Mit ihm wurde die Schule von Yedo, dem
heutigen Tokyo, auf getan, in Kyoto, der Kaiserstadt, und
in Osaka erstanden nach seinem Vorgang ähnliche Schu
len, deren fruchtbarster Meister Nishikawa Sukenobu
(1671—1751) war. Alle diese Künstler schufen in erster
Linie Buchbilder. Die Einzelblätter, vorwiegend Reklame
drucke für schöne Frauen und Schauspieler, entstammen
meist der Kwaigetsudo- und Torii-Sippe.
In den ersten Jahrzehnten wurden die Drucke mit der
Hand koloriert, oft durch korallrote Mineralfarbe, kar
minrote Pflanzenfarbe, lackglänzenden Leimauftrag und
Goldpulver auf feste Farbenakkorde gestimmt, die Jahre
hindurch herrschend blieben. Erst der vielseitige und hoch
bedeutende Okumura Masanobu (ca. 1689—1768) hat in
den ersten 40er Jahren des 18. Jahrhunderts den aus China
längst bekannten Farbendruck in seinem Vaterlande ein
geführt. Im Anfang benutzte man neben der schwarzen
Konturenplatte nur zwei Farbenplatten, zuerst rosa und
grün, noch vor 1756 eine weitere Farbenplatte, bis nach
zahlreichen Experimenten 1765 der volle Buntdruck mit
beliebig vielen Platten erreicht war. Schon in der Zwei
farbendruckzeit kannte man den Ueberdruck, durch den
man neue Töne erzielte, dann kam die auch bereits in
China geübte Technik des Blinddruckes auf, der bestimmte
Flächen plastisch heraushob, noch später wirkliche Metall
farben und jener prächtige Glimmerstaub (Kirara, Mika),
der zuerst kleine Teile, dann ganze Hintergründe mit
völlig durchsichtigem (!) Silber überzog. Es ist charakte
ristisch, dass die Japaner alle Arten des Farbenholzschnit
tes nicht nach dem Stil der Zeichnung, sondern nach der