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Vertreter der Katsugawasippe waren Shimei I., dessen
Blätter man mit denen seines Meisters verwechseln könnte,
und Shunko I., der eigenartige Farbenkompositionen er
fand. Katsukawa Shuncho dagegen schloss sich ganz dem
Kiyonaga an, und Shunzan wirkt bereits im Geiste der
Utagawasippe.
Kiyonaga, der vierte der grossen Torii, der bei Torii III.
Kiyomitsu in die Schule gegangen war, aber an Schau
spielerblättern nicht allzu Besonderes geschaffen hat,
wurde dem notorisch stärkeren Shunsho gegenüber der
Modemeister seiner Zeit, ähnlich wie Jahrzehnte früher
der vielseitige Nishimura Shigenaga beliebter war, als der
viel grössere Okumura Masanobu, Wir können die Begei
sterung für die Werke des Kiyonaga in gewisser Weise
nachempfinden. Er war der Schöpfer eines geradezu kö
niglichen Frauenideals, bei dem keiner seiner Nachfolger
Vorbeigehen konnte. Eishi, Utamaro, Nagayoshi,Shumman,
Toyokuni I., alle haben es adoptiert, und Frühblätter
ihres Pinsels sind von seiner Art kaum zu unterscheiden.
Gleichzeitig meisterte er eine höchst vornehme Farben
skala. Er war der beste Schöpfer von Triptychen, die weib
lichen Schönheiten aller Stände huldigten.
Die in der Entwicklung folgende Gruppe, zu der die
fruchtbarsten und berühmtesten Meister des Farbenholz
schnittes gehören, habe ich die Eklektiker genannt. Es
waren fraglos Originale, aber in Formen und Farben neh
men sie zahlreiche Elemente aus allen Richtungen auf, die
sie eigenartig umwerten, und spiegeln Geist und Geschmack
ihrer Tage. Es ist oft schwer zu sagen, wer von ihnen einen
bestimmten neuen Stil eingeführt hat, da er bei ihnen
gleichzeitig aufzutreten scheint. Bereits bei ihnen findet
sich bisweilen ein Uebergang in den malerischen Stil.
Kitao Masanobu, bekannter unter dem Schriftstellernamen
Santo Kyoden, hat einen eigenartigen, herben, sofort er
kennbaren Frauentyp geschaffen, aber seine Blätter sind
selten. Sein Mitschüler Kitao Masayoshi erinnert in Skiz
zen und Landschaften bereits an Hokusai. Der Goldarbei