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Manu (Vogel) des Verstorbenen, sein Totemzeichen, woran der 
Clan des Ahnen erkannt und gleichzeitig die totemistische 
Zusammengehörigkeit mit ihm und dem Clantier bildhaft ge 
wiesen wird. Ebenso wird man oft das Totemtier als weihen 
den Schmuck auf den Körper malen. Schon in den Kepong- 
Masken wird das Epos vom Kampf des Totems und Totem- 
tiere nachgebildet. Der Manu schützt gegen den schlimmen 
Dämon der feindlich umzingelnden Schlange. Die Kunst von 
Neu-Mecklenburg, Neu-Pommern, Neu-Hannover kann sich 
nicht genugtun in solch epischer Darstellung der Dämonen 
kämpfe, Mythen und Fabeln. Noch erregtere, vielfältigere Ge 
bilde sind die Matua-Aufsätze, große Schnitzereien, die mit 
lautem Wehklagen gegrüßt werden. Andere Skulpturen, wie 
die Kulibu- und Totok-Schnitzereien, werden nie ausgestellt, 
sondern in wohl geschützten Hütten verwahrt. Wir nennen 
noch die Turu-Schnitzereien, die völlig dramatisch gehalten 
sind und zumeist mythische Geschehnisse darstellen. 
Vielleicht dürfen wir auf eine gewisse Verwandtschaft 
zwischen den Turu-Schnitzereien und dem Kultbrett von Neu- 
Guinea (Nr. 65) hinweisen. 
Den komplizierten vielfältig durchbrochenen Schnitzereien 
stehen die monumentalen Uli-Figuren sowie die Kreide-Skulp 
turen entgegen. Jene werden nicht wie die anderen Malanggane 
nach den Festen zerstört, sondern eingewickelt in den Männer 
häusern aufbewahrt. Augustin Krämer gibt zwölf Arten 
der Uli-Typs an und beschrieb diese langwährenden Totenfeiern, 
deren Mittelpunkt diese Skulpturen sind. Die Uli-Figuren 
sind zweifellos Ahnenfiguren. Die einen Berichter nennen die 
Uli-Figuren doppelgeschlechtig wegen der stark gebildeten 
Brüste, während Krämer berichtet, daß dadurch nur Wohl- 
genährtheit und Reichtum angedeutet werden sollen. Uber die 
Kreidestatuen wird im Katalog ausführlich berichtet. 
Kaum eine Kunst zeigt gleichstark die dämonische Zer 
rissenheit und Gespanntheit dieser Insulaner, der die gesell 
schaftliche Zersplitterung durchaus entspricht. Ekstatischer 
Ahnenkult, dies stete Sich wiederfinden mit den Verstorbenen 
und das schreckhafte Umgebensein von Magie und Geistern 
trieben diese Kunst zur Darstellung äußerster Erregtheit, die 
hie und da durch das Motiv der Verwandtschaft von Mensch 
und Natur, durch befreundete und verehrte Totemtiere be 
ruhigt wird.
	        
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