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jungen Leuten Anleitung im Zeichnen, auch dem Verfasser der Füßli*
Biographie und Füßlis älterem Bruder Rudolf, der wie der Vater Maler
werden soll, Johann Heinridi verlebt einen Teil seiner Knabenzeit ohne
aus dem elterlichen Haus zu kommen, sieht nur die Schüler des Vaters
und die Arbeit seines Bruders und zeichnet selber mit Feuereifer,
Alle Abende ist es sein Zeitvertreib nach den Holzschnitten des Stirn*
merschen Jagdbüchleins und Vorlagen von Christoph Murer, G, Ringgli,
Jost Ammann aus der Sammlung des Vaters sich zu üben, während
der Vater, fromm geworden, die Paraphrasen von Doddrige und
beschauliche Predigten liest. Diese geistlichen Bücher werden ihm durch
den gleichen Chorherrn Nüscheler vermittelt, der nun den Sohn im
Latein und Griechisch unterrichtete. Während eines Landaufenthaltes
wirft dieser sich auch auf die Entomologie, sammelt Schmetterlinge,
Raupen, Puppen, erhascht daneben aber immer wieder die Malerbücher,
Geschiehtswerke, Romane und Zeitschriften, mit denen der Vater und der
ältere Bruder sich beschäftigen, DerVater nimmt ihn als Mitarbeiter für
seine «Geschichte und Abbildung der besten Maler in der Schweiz»,
deren zwei Bände 1755 und 1757 herauskommen, nach Nüscheler in der
Weise, daß er ihm durch seine Beziehungen in aller Welt die Ma*
terialien verschafft, aber die Redaktion der Biographien ganz «seinem
Urteil und seiner Schreibart überläßt, so daß der Jüngling es schmeichel*
haft fand, unter fremdem Namen seine Aufsätze dem Publikum vor*
zulegen». Nüscheler geht so weit, daß er ihn auch als Verfasser der
Einleitungen zu dem von Caspar Füßli herausgegebenen Hedlinger*
Werk, den «Gedanken von der Schönheit» von Raphael Mengs und
den «Briefen an Winckelmann aus der Schweiz» hinstellt.
Die Biographen erzählen, daß Johann Caspar Füßli, der jung
in Wien, Rastatt, Düsseldorf, Ludwigsburg, Nürnberg, Augsburg
und München Bildnisse gemalt hatte, 1740 nach Zürich zurück*
kehrte, heiratete, Ratschreiber wurde und «seine zeitweise Untreue
an den Musen und den Übergang zu Hymens Altar durch die Er*
zeugung solcher Kinder gutmachte, welche die Künste und Wissen*
schäften liebten und sie mit außerordentlichem Erfolg übten », auch in
Zürich immer einen vertrauten Briefwechsel mit Solimena in Neapel,
Rigaud, Drevet, Wille in Paris, den deutschen Größen seiner Zeit,
R, Mengs, Rugendas, Ridinger, Des*Marees unterhielt,- bei Kupetsky
hatte er anderthalb Jahre in Nürnberg gewohnt. Wie er mit