VII
ist das Wort von der durch ein Temperament gesehenen
Natur in seiner Geltung geschwächt. Er ist selber Natur,
diese wirkt in ihm und durch ihn, nicht auf ihn. In seinen
Büchern zeigt sich seine innere Sicherheit und Festigkeit
gegenüber dem menschlichen Treiben immer wieder als halb
versteckte, ruhig spielende Ironie, in den Bildern sein Ein
klang mit allem natürlichen Leben als still leidenschaftliche,
ernsteste Sachlichkeit. Das Ergebnis ist im Stilleben wie in
der Landschaft und im Bildnis unpathetische, unroman
tische, selbstverständliche Größe.
Seine Götter, Engel, Ritter und Heiligen gelten als
hausbacken. Sie sind es, wie hausgebackenes Brot; auf
eigenem Boden gewachsen, mit eigenen Händen geerntet,
dem eigenen Haus zugedacht; aber auch jedem freundlichen
Gast, der in die Türe tritt. Das Tauschgeschäft des Marktes
freilich und sein fiebriger Wettlauf haben Thoma nie verlockt.
So möchten wir auch seine Bilder nur mit ihm selber
vergleichen, ihn darin wieder erkennen, wie wir ihn aus
seinen Büchern zu kennen glauben, und durch das in den
Büchern über ihn etwas umnebelte Bild ganz zu ihm durch
dringen; aus dem feierlich tiefen Zusammenklang aller
Bilder der Ausstellung möglichst viel von jener vollen
Harmonie erhaschen, die jedem einzelnen seiner Bilder
von innen her das unversiegliche Leben gibt.
Das ist unsere Bereitschaft gegenüber unserer Hans
Thoma-Ausstellung, dem Geschenk des Meisters und seiner
Freunde an die Schweiz. W. W.