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„Jetzt nehme ich zum fünftenmal die „Berceuse“ auf.
Wenn Du sie sehen wirst, wirst du mir bestätigen,
dass es nur ein Bazarfarbendruck ist. Es hat nicht
einmal das Verdienst, photographisch genau in den
Verhältnissen oder in irgend etwas anderem zu sein.—
Schliesslich will ich ein Bild machen wie der Matrose,
der nichts von Malerei weiss, sichs vorstellt, wenn er
auf offenem Meere an seine Frau auf dem Lande denkt.“
An THEO, No. 568, S. 555, Arles, 29. März 1889.
„Wisse, wenn Du sie folgendermassen aufstellst,
dass die „Berceuse“ in der Mitte hängt, und die beiden
Bilder mit den Sonnenblumen rechts und links, so hast
Du eine Art Triptychon und daneben die gelb- und
orangefarbenen, und dann wirken sie viel stärker durch
die Nachbarschaft der gelben Farben. Dann wirst Du
verstehen, dass ich Dir schreibe, meine Absicht sei
gewesen, eine Dekoration zu machen, wie sie z. B.
in einer Matrosenkajüte sein könnte. Dann hat das
breite Format und die summarische Handschrift ihre
Berechtigung. Der Rahmen in der Mitte ist dann rot
und die beiden Sonnenblumen sind auch eingerahmt. “
An THEO, No. 579, S. 576, St. Remy, 25. Mai 1889, mit Zeichnung.
„Als Gauguin in Arles war, liess ich mich, wie
Du weisst, ein oder zweimal zu einer Abstraktion
verleiten in der „Berceuse“ und in der „Romanleserin“
(schwarz in einer gelben Bibliothek); und damals schien
mir die Abstraktion ein charmanter Weg zu sein “
Aber das ist verzauberter Boden, mein Guter! Und
rasch steht man vor einer Mauer.
An BERNARD, No. XXI, 1890, S. 92.
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